2016-09-03 13:07:00

UNICEF: Flüchtlingskinder Opfer von organisiertem Verbrechen


Rund eine halbe Million Flüchtlingskinder sind seit Januar 2015 in die Hände von Schleppern geraten. Das geht aus jüngsten Bericht des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, UNICEF, hervor. Die Kinder verschuldeten sich dadurch häufig und gerieten in Abhängigkeiten von kriminellen Organisationen. Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge müssten nach der Ankunft in Frankreich oder Italien sexuelle Dienste verrichten, arbeiten oder sich dem organisierten Verbrechen anschließen.

580.000 Asylanfragen habe es in Europa seit Januar 2015 von Kindern gegeben. 90 Prozent der Richtung EU eingeschlagenen Fluchtwege seien von Menschenhändlern und kriminellen Organisationen unterstützt worden. Insgesamt wurden darunter 100.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gezählt. UNICEF trug Daten und Aussagen von Europol, Interpol, den Vereinten Nationen und von Kindern selbst zusammen und kam zu dem Schluss: „Die Schließung der offiziellen Grenzen ist wie das Schließen der Türen, während die Fenster offen gelassen wurden. Das treibt die Kinder an, besonders die unbegleiteten, größere Risiken einzugehen. Die Staaten müssten ihre Schutzprogramme für Kinder stärken und nicht noch höhere Mauern bauen.“

Auch wenn der Flüchtlingsstrom abgenommen habe, hätten die strenge Flüchtlingspolitik einiger EU-Länder und der EU-Türkei-Deal dazu geführt, dass die kriminellen Gruppen ihre traditionellen Routen anpassten und nun auch jene nutzten, die für den Drogen- und Waffenhandel da seien.

Der Menschenhandel bringt laut UNICEF einen geschätzten Jahresumsatz von 5 bis 6 Milliarden Dollar. Weil die Nachfrage auch nach gefährlichen Fluchtrouten steige, hätten die kriminellen Organisationen den Preis für die Flucht verdreifacht; viele Flüchtlinge zahlten mittlerweile für jede Etappe der Flucht bis zu 3.000 Euro. 

(rv 03.09.2016 cz)








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