2016-09-02 13:26:00

Vatikan bereit für Heiligsprechung von Mutter Teresa


Es sind nicht viele Heilige persönlich zu Lebzeiten im vatikanischen Pressesaal vorbeigekommen, aber die bekannteste war Mutter Teresa. Mit diesem scherzhaftem Hinweis eröffnete Vatikansprecher Greg Burke die Pressekonferenz zur Heiligsprechung der albanischstämmigen Ordensfrau an diesem Freitag. Und er verwies auf das weltweit große Interesse an dieser Heiligsprechung, die am Sonntag auf dem Petersplatz stattfinden wird.

Der Vatikan erwartet mehr als die angekündigten 100.000 Teilnehmer an der Feier, über 600 Journalisten und Korrespondenten haben sich für das Großereignis akkreditiert, die Vorbereitungen sind fast abgeschlossen, sagte Burke. Auf die Frage der Sicherheit angesprochen, verwies der Vatikansprecher darauf, dass das Polizeiaufgebot rund um den Petersplatz in den letzten Monaten für jedermann ersichtlich zugenommen habe. „Für die Heiligsprechung werden die bisherigen Vorkehrungen unternommen und ich glaube, jeder fühlt sich sicher, also wird es keine Besonderheiten diesbezüglich geben.“

Die „Missionarinnen der Nächstenliebe“ wurden 1965 vom Heiligen Stuhl als Ordensgemeinschaft anerkannt. Sie sind präsent in 160 Ländern auf allen Kontinenten: überall an der Seite der Armen und Ausgegrenzten. Vier Mutter Teresa-Schwestern wurden in diesem März in Jemen von Islamisten brutal umgebracht. Dazu äußerte sich die Generaloberin und Nachfolgerin von Mutter Teresa, Schwester Mary Prema Pierick: „Als Generaloberin will ich mich an jene Länder im Nahen Osten wenden und ihnen sagen, wir sind alle Geschwister und sollten uns lieben und uns gegenseitig helfen. Wir sind alle Kinder Gottes und sind erschaffen, um zu lieben und geliebt zu werden.“ Zu einem möglichen Seligsprechungsprozess für die vier Mitschwestern sagte Pierick, die Eröffnung eines solchen Verfahrens hinge nicht von ihr ab, sondern auch von der betreffenden Diözese. Papst Franziskus hatte die Schwestern als Märtyrerinnen gewürdigt.

Ein besonderes Zeugnis brachte im Pressesaal der brasilianische Ingenieur Marcílio Haddad Andrino, an dem – nach Erkenntnissen des Heiligsprechungsprozesses - auf Fürsprache Mutter Teresas ein Wunder geschah. Im Dezember 2008 wurde der damals 35-jährige Mann als Notfall ins Krankenhaus eingewiesen. Er wies schwere neurologische Störungen auf. Die Untersuchungen ergaben acht Gehirnabszesse – acht Infektionsherde im Gehirn. Doch plötzlich ereigneten sich verschiedene unerklärliche Dinge. Andrino, der im Koma lag, öffnete plötzlich während des Transports in den Operationssaal die Augen und fragte zur allgemeinen Verwunderung aller Anwesenden, warum er dort sei.

Zuvor hatte seine Frau Fernanda, als Andrinos Zustand sich dramatisch verschlechterte, dem Pfarrer der Kirche Unserer Lieben Frau von Aparecida in São Vicente, um das Gebet für ihren Mann gefragt. Der Priester legte ihr ausdrücklich nahe, sie solle um die Fürsprache der seligen Mutter Teresa bitten. Auch legte er und Fernanda ein Heiligenbildchen und eine Reliquie der seligen Mutter Teresa neben Marcilios Kopf. Wenig später ereignete sich die außergewöhnliche Heilung.

„Die perfekte Heilige für das Jahr der Barmherzigkeit"

Der Postulator des Heiligsprechungsverfahrens, Brian Kolodiejchuk, nannte Mutter Teresa „die perfekte Heilige für das Jahr der Barmherzigkeit". Die Ordensgründerin sei immer bereit gewesen, anderen Vergebung zu zeigen. Kolodiejchuk zitierte ein Wort von Mutter Teresa: „Wir brauchen viel Liebe, um zu vergeben, und viel Demut, um zu vergessen." Solange eine Kränkung nicht vergessen sei, sei sie auch nicht vergeben.

Zu den Glaubenszweifeln Mutter Teresas, die erst lange nach ihrem Tod aus privaten Aufzeichnungen offenbar wurden, sagte der Heiligsprechungs-Anwalt Kolodiejchuk, die Ordensfrau habe mit der Zeit gelernt, ihre innere Dunkelheit zu lieben, weil sie „eine kleine Zeit der Dunkelheit Jesu" sei. Dass sie diese Zweifel und Glaubensnöte nicht ausgespart habe, mache Mutter Teresa zu einer Heiligen für jeden.

(rv/zenit 02.09.2016 mg)








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