2016-08-31 11:18:00

Generalaudienz: Barmherzigkeit gibt Würde zurück


Die Barmherzigkeit Jesu heilt nicht nur, sie gibt auch die Würde zurück. Papst Franziskus wandte sich in seiner Katechese bei der Generalaudienz einem weiteren Aspekt seines Themas zu, der sozialen Dimension von Barmherzigkeit.

Der Papst bezog sich auf die Bibelstelle von der kranken Frau, die nur den Saum des Mantels Jesu berühren will, weil sie davon überzeugt ist, dass diese Berührung ausreicht, um sie zu heilen (Mt 9,20.22). Dabei kritisierte Franziskus das Vorhandensein von Vorurteilen gegenüber Frauen. „Diese Geschichte lässt uns darüber nachdenken, wie Frauen oft wahrgenommen und dargestellt werden. Wir alle, auch wir Christen, sind von Auffassungen von Weiblichkeit alarmiert, die von Vorurteilen entwertet und in ihrer unantastbaren Würde verletzt sind. Deswegen sind es die Evangelien, welche die Wahrheit wieder herstellen und zu einer befreienden Sicht führen.“ In der Berührung mit Jesus werde aus der Hoffnung, die sie auf ihrem Weg angetrieben habe, Heilung. Das gelte für alle Menschen, in der Begegnung mit Christus öffne sich für jeden Mann und jede Frau zu jeder Zeit und überall der Weg der Befreiung und Rettung, so der Papst.

Die Frau musste wegen ihrer Krankheit und dem damit verbundenen sozialen Ausschluss verborgen handeln, „sie ist eine Weggeworfene“, nennt es Papst Franziskus. Der Blick Jesu sei voller Barmherzigkeit, so der Papst, „er weiß, was geschehen ist und will die persönliche Begegnung mit ihr, genau das, was letztlich die Frau selber auch wollte.“ Jesus würdige sie, fasst der Papst zusammen. Die Anrede Jesu, „Habe keine Angst, meine Tochter“ drücke die gesamte Barmherzigkeit Gottes für diesen Menschen aus. „Für mich bist du keine Weggeworfene, sagt Jesus, habe keine Angst, du bist ein Sohn, eine Tochter, das ist der Augenblick der Gnade, der Barmherzigkeit. Auch uns sagt der Herr „habt keine Angst, kommt!“, auch ihr seid nicht weggeworfen. So ist die Barmherzigkeit Gottes.“

Zentral in dem kurzen Bibelstück sei das Wort „Heilung“, „Rettung“ [die deutsche Übersetzung benutzt verschiedene Worte]. Vor allem bedeute es, dass diese Frau ihre Gesundheit zurück bekomme, dann werde sie von der sozialen und religiösen Diskriminierung befreit, darüber hinaus erfüllte sich ihre Hoffnung, die sie im Herzen getragen habe, und besiege ihre Ängste und ihre Trostlosigkeit, und letztlich machte sie die Frau wieder zum Teil einer Gemeinschaft und befreite sie von der Notwendigkeit, im Verborgenen zu handeln. „Und das letzte ist wichtig, auch wir Sünder verbergen immer, weil wir uns schämen, weil wir uns dessen schämen was wir sind, nämlich Sünder. Jesus befreit uns davon. Jesus befreit uns und stellt uns wieder auf die Füße, so wie Gott uns geschaffen hat. Gott hat uns aufrecht geschaffen, nicht gedemütigt, aufrecht.“

Die Heilung sei für die Frau eine vollständige Heilung gewesen, sie habe ihr die ganze Würde zurück gegeben. Jesus zeige durch seine Barmherzigkeit auch der Kirche den Weg, den sie gehen muss, zur Begegnung mit jedem Menschen, so dass jeder Mensch an Körper und Seele gerettet werden könne und die Würde der Kinder Gottes wiedererlange.

 

(rv 31.08.2016 ord)








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