2016-08-29 13:00:00

Facebook und Vatikan: Kampf gegen Armut und für Vernetzung


Er ist der Herr des wohl größten sozialen Netzes: Mark Zuckerberg, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Facebook. An diesem Montag war er mit seiner Frau im Vatikan zu Gast, zunächst im Sekretariat für die Kommunikation und dann zur Audienz bei Papst Franziskus. Bei dem Gespräch sei es vor allem darum gegangen, wie Kommunikationstechnologie dabei helfen kann, Armut zu bekämpfen, hieß es in einer kurzen Vatikannote nach dem Gespräch. Der Unternehmer brachte dem 79-jährigen Kirchenoberhaupt ein Modell der solargetriebenen Drohne „Aquila" mit, die einmal in entlegenen Gebieten für Internetzugang sorgen soll.

„Wir haben ihm gesagt, wie sehr wir seine Botschaft der Barmherzigkeit und Zärtlichkeit bewundern, und wie er neue Wege gefunden hat, mit Menschen jedes Glaubens rund um die Welt zu kommunizieren", schrieb Zuckerberg auf Facebook. „Es war eine Begegnung, die wir nie vergessen werden. Du spürst seine Wärme und Freundlichkeit, und wie sehr ihm die Hilfe für Menschen ein Anliegen ist."

Die Zuckerbergs hatten am Wochenende an der Hochzeit ihres Freundes Daniel Ek, Chef des Musik-Streamingdienstes Spotify, mit dessen Partnerin Sofia am Comer See teilgenommen. Anschließend reisten sie nach Rom.

Dass Zuckerberg ein Gespür dafür hat, wie heute Kommunikation geschieht, das beweist der Erfolg seines Unternehmens. Dass sich deswegen auch kirchliche Kommunikation immer mehr in die so genannten „sozialen Medien“ bewegt, ist deswegen vielleicht sogar selbstverständlich. Jens Albers ist einer derjenigen, die sich intensiv und kreativ für die Kirche im Internet bewegen, er arbeitet für das Bistum Essen und ist selber viel auf Facebook unterwegs.

Ob der Papst von Zuckerberg etwas lernen könne, wisse er nicht, auf jeden Fall teilten die beiden eine Überzeugung und eine Dynamik für „ihre Sache“. Zuckerberg sei Feuer und Flamme für seine Projekte, unter anderem davon, möglichst vielen Menschen den Zugang zum Netz zu ermöglichen. Und was kann Kirche von Facebook lernen? Facebook zeige vor allem, was es heißt, sich an die Kommunikation der Menschen anzupassen, sagt Albers. Die User fühlten sich dort wohl und verbrächten deswegen viel Zeit bei Facebook. Es sei auch nicht mehr nur eine Sache für junge Menschen, „um die Messdiener zu erreichen“, sozusagen, sondern ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Als Kirche muss man also in den sozialen Netzwerken präsent sein, denn da verbrächten Menschen ihre Zeit.

Es sei eine Chance, dort ansprechbar zu sein, sagt Albers, aber auch nicht ganz einfach, kirchliche Kommunikation war von einer langen Zeit geprägt, in der es Kommunikationshierarchien gab, Sender und Empfänger. Es war früher nicht einfach möglich, einen Bischof direkt zu kontaktieren, das sei heute über Facebook möglich. Da wird – in der direkten Kommunikation – Kirche ansprechbar.

Facebook und Gründer Mark Zuckerberg seien überzeugt davon, dass sich Gesellschaft am besten entwickle, wenn die Menschen miteinander vernetzt seien, dass aber noch viel zu wenig Menschen überhaupt Zugang zum Netz hätten. Dort seien viele Aktivitäten der Firma verortet. Spätestens hier begegnen sich beide – Papst und Internetunternehmer – bei der Frage der Bekämpfung der Armut.

 

(rv/kna 19.08.2016 ord)








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