2016-08-19 14:03:00

Syrien: Jesuit würdigt Zusammenhalt der Christen in Aleppo


Die Solidarität der Christen von Aleppo untereinander ist nach Angaben des Jesuitenpaters Ziad Hilal ungebrochen: „Einerseits ist die Lage unendlich traurig. Andererseits gibt es dort einen großen Zusammenhalt - gerade in den christlichen Gemeinden.“ Das sagte der Geistliche nach Angaben des Hilfswerks „Kirche in Not“ vom Freitag. Die Kirchen stellten viel Hilfe und Unterstützung auf die Beine. In Aleppo toben seit Wochen heftige Gefechte, die humanitäre Situation ist katastrophal.

Man biete den Menschen soviel Hilfe wie nur möglich an, „damit sie trotz allem Elend eine Zukunftsperspektive in ihrer Heimat haben“, unterstrich Hilal. Denn wenn sie wegzögen, setze sich ihr Leidensweg meist woanders fort. In einer Suppenküche von Aleppo würden täglich 7.500 Menschen mit warmen Mahlzeiten versorgt. „Das Team besteht aus Christen und Muslimen“, so der Priester. „Das ist ganz praktische Versöhnungsarbeit.“ Beide Religionen hätten in Syrien seit Jahrhunderten friedlich zusammengelebt, sie wollten es auch in Zukunft tun. „Alle eint die Angst vor dem Terror der Islamisten.“

In Aleppo, der zweitgrößten syrischen Stadt, leben dem Vernehmen nach noch rund 40.000 Christen. „Es sind nur noch die Ärmsten da“, sagte Hilal. Er berichtete von einer katholischen Familie, deren Vater gestorben ist. Die Mutter arbeitet, „aber es reicht nicht“. Deshalb müssten die Kinder im Alter von sieben, zehn und 14 Jahren in einem Lokal etwas dazuverdienen. Der Betreiber habe ihm gesagt: „Jetzt ist Sommer. Aber die Kinder können und wollen sich keine Minute Freizeit gönnen, weil die Familie sonst nicht überleben kann.“

Ziad Hilal koordiniert nach Angaben von „Kirche in Not“ seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 Hilfsaktionen für die Bevölkerung, zunächst in Homs und bald darauf von Aleppo aus. Der gebürtige Syrer war noch vor wenigen Tagen in der Stadt. Das Land sei gespalten in Anhänger der Regierung und der Opposition, erläuterte der Jesuit. Eine Lösung des Konflikts könne weder durch Waffen noch aus dem Ausland kommen. „Wir müssen zu einem Dialog innerhalb Syriens finden“, so der Priester.

(pm/kna 19.08.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.