2016-08-18 08:53:00

Religionsunterricht: Identität hilft bei Integration


Identität hilft bei der Integration, und das gilt auch für die eigene Religion. Es sind zwar noch Schulferien, aber bei einem Treffen mit der österreichischen Bildungsministerin Sonja Hammerschmid machte der für Schule zuständige Bischof Wilhelm Krautwaschl jetzt schon deutlich, wie wichtig in seinen Augen der Religionsunterricht bei der Frage nach Integration ist.

Ein kirchliches Hauptanliegen bestehe in der Sicherstellung eines professionellen Religionsunterrichts, und zwar nicht nur für die katholische Kirche, sondern für alle Kirchen und Religionen, so Krautwaschl gegenüber Kathpress. „Wir werden schauen, wie wir uns mehr vernetzen können, damit wir den konfessionellen Religionsunterricht sichern können“, sagte der Bischof. „Klar zu wissen, woher jemand kommt, ist immer besser, als das, was mir wichtig ist, zurückzuhalten und so zu tun, als ob ich objektiv wäre. Je klarer man weiß, woher man kommt, desto klarer kann auch Integration in eine Gesellschaft passieren.“

Die Religionen müssten im Schulsystem integriert bleiben bzw. integriert werden, zeigte sich auch Josef Rupprechter überzeugt; er ist Leiter des „Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung" (IDA) der Kirche. „Wenn ich Religionen nicht mehr im Schulsystem drinnen habe, werden sie in eine Ecke gedrängt, und das macht es für die Gesellschaft sicher nicht einfacher, damit umzugehen", so der IDA-Vorsitzende wörtlich. „Es ist Aufgabe des Staates, das zu integrieren. Alles andere wäre gesellschaftlich kontraproduktiv.“ Seit vergangenem Herbst gibt es an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems eine gemeinsame Ausbildung für christliche, muslimische und jüdische Religionslehrer. Das Miteinander sei gut, freilich hätten sich in der Praxis auch noch eine Reihe von Herausforderungen gezeigt, so Rupprechter. Grundsätzlich sei diese gemeinsame Ausbildung aber beispielhaft.

Rupprechter lädt deshalb für kommenden Dezember zu einem Runden Tisch in Wien ein, an dem Vertreter aller Kirchen und Religionen über die Zukunft des Religionsunterrichts, gemeinsame Aktivitäten, Standards, die Ausbildung der Religionslehrer oder auch die Qualitätssicherung des Unterrichts beraten sollen.

Im Gespräch zwischen der Bildungsministerin und den Kirchenvertretern wurden unter anderem aktuelle Themen der Bildungsreform, die speziellen Herausforderungen durch die Flüchtlingssituation, der interreligiöse Dialog und die Qualitätssicherung in der Ausbildung der Religionslehrer diskutiert.

Hintergrund: „Interdiözesanes Amt für Unterricht und Erziehung"

Das IDA ist eine Einrichtung der Bischofskonferenz und nimmt gesamtösterreichische Aufgaben den Religionsunterricht, die katholischen Privatschulen sowie die kirchlich-pädagogischen Hochschulen betreffend wahr. Es vernetzt die diözesanen Schulämter in Österreich sowie das Amt für Katechese und Bildung in Südtirol.

In Österreich besuchen rund 70.000 Schüler eine katholische Privatschule. Rund 7.300 Religionslehrer wirken bundesweit. An den kirchlichen Pädagogischen Hochschulen werden derzeit rund 4.600 Studenten als Lehrer für Volksschulen, Neue Mittelschulen, Sonderschulen und für den Religionsunterricht im Pflichtschulbereich ausgebildet. Dazu kommen rund 22.000 Studierende im Bereich der Fort- und Weiterbildung.

(kap 18.08.2016 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.