2016-08-18 12:40:00

Australische Flüchtlings-Inseln: Orte der Gewalt


Es ist eine Idee, wie sie an Stammtischen und ab und zu auch bei Politikern Österreichs und Deutschlands beliebt ist: Flüchtlinge wie Australien auf eine Insel zu bringen. Nun schließt Australien das Lager auf der Insel Manus - ein Erfolg, den sich Amnesty International und Human Rights Watch gemeinsam auf die Fahnen schreiben können. Sie hatten Gewalt und Menschenrechtsverletzungen auf Manus dokumentiert und veröffentlicht.

Auch die Kirche Australiens stösst ins gleiche Horn, sie hat sich an den für Immigration zuständigen Minister Australiens, Peter Dutton, gewandt mit der Aufforderung, das Leiden der Flüchtlinge auf Nauru, einer weiteren Flüchtlingsinsel, zu beenden.

Riccardo Noury ist Sprecher von AI Italien, gegenüber Radio Vatikan berichtet er von der Idee Australiens, Flüchtlinge schon vor dem eigenen Territorium abzufangen, damit keine Asylanträge gestellt werden können. „Es sind Hunderte, ein großer Teil von ihnen sind Minderjährige ohne Begleitung, auch viele Frauen“, berichtet er von den Flüchtlingen, die auf die Inseln gebracht wurden. Aus Thailand oder Pakistan kämen sie über das Meer, aber darunter seien auch Syrer, Iraner, Iraker, und Afghanen. „Es sind alles Menschen, die in den vergangenen Jahren gezeigt haben, dass sie ein Anrecht auf Asyl haben, und damit das Recht auf ein Verfahren mit Garantien und unter Wahrung der Würde und Achtung ihrer Rechte. Stattdessen sind sie an diesen Ort mitten im Meer verbracht worden, wo sie unter Haftbedingungen festgehalten werden.“

Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Frauen

Die beiden Menschenrechtsorganisationen hätten immer wieder auf das Schicksal hingewiesen, auch die britische Zeitung Guardian habe von sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder dort berichtet. Zuletzt sei man für zwölf Tage selber auf der Insel gewesen, auch mit Zustimmung der Behörden, und habe dokumentieren können, was dort passiert.

„Australien hat der Welt ein sehr negatives Beispiel gegeben, das auch einige in Europa nachmachen wollen, also nicht das Betreten des eigenen Territoriums zuzulassen.“ Seit Jahren werde diese „perverse Idee“ von einigen als mögliches Modell präsentiert. Dabei negiere es Grundrechte der Menschen.

Australiens Ruf sei jetzt beschädigt, so Noury. „Es ist wie Abu Ghraib mitten im Pazifik“, erinnert er an das berüchtigte US-Foltergefängnis im Irak. „Aber dass das Insellager nun geschlossen wird, ist ein gutes Ergebnis. Jetzt ist es an Australien, umgehend Maßnehmen gegen diejenigen zu unternehmen, die für diese furchtbare Gewalt Verantwortung tragen.“

Australien sei ein reiches Land, das so wenig zur Lösung der internationalen Flüchtlings-Krise beitrage. Der einzige Beitrag habe darin bestanden, die Menschenrechte ganz offensichtlich zu verletzen.

(rv 18.08.2016 ord)








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