2016-08-17 10:58:00

Rom: Wenn aus Abfall Kunst wird


Frage: Wenn zehn Flüchtlinge auf den Straßen von Rom Plastik aufsammeln, was ist das dann? Antwort: Es ist Kunst. Das Projekt heißt „Refugee Scart”, steht unter der Schirmherrschaft des UNO-Hochkommissariats für Flüchtlinge und ist schon seit 2011 in der italienischen Hauptstadt aktiv. „Refugee Scart ist ein kleines Projekt“, sagt seine Gründerin Marichia Simicik Arese. „Unsere Idee bestand darin, jungen Migranten, die in Italien ankommen, irgendwie zu helfen, ihnen etwas Würde und ihrer Reise sowas wie einen Sinn zu geben. Ich wollte mit ihnen zusammen ein bisschen Geld erwirtschaften; also sammeln wir Plastikreste auf den römischen Straßen, vor allem in der Nähe von Läden und Supermärkten, und machen daraus Recycel-Objekte. Und alles Geld, das wir durch den Verkauf hereinbekommen, geht komplett an die Flüchtlinge.“

Das originelle Projekt würde wohl auch in Städten funktionieren, die nicht so ein horrendes Müllproblem haben wie das ewige Rom. Es bringt zweierlei zusammen: Solidarität und Umweltschutz. „Solidarität, weil die jungen Leute durch dieses Projekt eine Art Zugehörigkeit entwickeln und eine neue Würde dadurch bekommen, schließlich tragen sie zum Wohlstand und zur Sauberkeit Roms bei. Sie haben in fünf Jahren mehr als 15 Tonnen von Plastikmüll recycelt! Das ist doch ein enormer Beitrag für das Leben der Stadt. Und das lässt sie Stolz auf ihre Arbeit spüren.“

Die Objekte, die „Refugee Scart“ kreiert, bestehen nur aus Abfall, es fallen also keine Materialkosten an.

„Sie haben übrigens beschlossen, einen Teil ihrer Einkünfte an andere abzugeben, die noch mehr in Not sind als sie selbst. Insgesamt haben sie in drei Jahren 5.000 Euro an ein Gesundheitszentrum in der Nähe von Caserta gespendet. Es sind zehn junge Leute, die mit der Zeit ihr Aufnahmezentrum verlassen und sich kleine Wohnungen mieten konnten; sie gehen nicht mehr in die Mensa, sondern können sich selbst etwas zu essen kaufen und sind in einen Integrationsprozess eingetreten, der ihnen ihre Würde zurückgibt.“

Marichia Simicik Arese hält die Verbindung von Ökologie und Solidarität für „einzigartig und lohnend“. „Die Flüchtlinge schaffen diese handwerklichen Objekte, und gleichzeitig lernen sie die Sprache, sie lernen, ihre Kreativität in eine Bahn zu lenken, methodisch zu arbeiten, und dadurch verdienen sie etwas und tragen zur Sauberkeit der Stadt bei.“

(rv 17.08.2016 sk)








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