2016-08-15 12:55:00

Österreich: Ein Fest gegen Zynismus und Verachtung


Maria, die Mutter Jesu, hat „nicht Zynismus oder Verachtung“ ausgestrahlt, sondern „Ehrfurcht vor der Würde des Menschen, gerade auch der anderen und Fremden“: Das hat der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer zum Fest Mariä Himmelfahrt in seiner Predigt im Mariendom betont.

Scheuer rückte romantische Marienvorstellungen zurecht. Marias Leben sei „nicht einfach romantisch, abgeklärt, harmonisch“ gewesen, wie es manche Darstellungen aus dem 19. Jahrhundert zeigten. Vielmehr habe sie dunkle Zeiten durchleben müssen. „Gott durchkreuzte ihre Weg und Pläne“, so Scheuer.

Denn schon bei Marias Begegnung mit dem Engel heiße es beim Evangelisten Lukas: „Sie erschrak“ (Lk 1,29). „Das ist ein Ausdruck für Verwirrung und innere Erschütterung. Gott bricht umstürzend in ihr Leben ein. Ihr Sohn entgleitet ihr, sie ist von Anfang an auf die Seite gestellt. Jesus flieht sie und spricht eine Sprache, die sie nicht versteht“, hob der Bischof hervor.

Maria habe alle normalen Ablösungs- und Absetzungsprozesse durchmachen müssen, sie stehe in „keinem symbiotischen Verhältnis“ zu Jesus. „Sie muss Jesus ein Leben lang loslassen, der ihr auch weh tut. Und schließlich ist sie mit hinein genommen in den Widerspruch, auf den Jesus trifft.“ Der Weg ihres Lebens sei „zwischen Verständnis und Danebenstehen, zwischen Zugehörigkeit und Distanzierung, zwischen Zuwendung und Enttäuschung“ verlaufen.

Die Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel durch Papst Pius XII. (1950) wollte dann „nach den Barbareien und Höllen des Zweiten Weltkrieges und der Shoah“ ein „Zeichen der Hoffnung“ sein. „In Gefolge Marias ist nicht der Tod, ist nicht ein Trümmerfeld“, sondern „Es blüht hinter ihm her“, zitierte Scheuer Hilde Domin.

(kap 15.08.2016 cz)








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