2016-08-14 12:21:00

Äthiopien: Orthodoxer Patriarch ruft zum Frieden auf


Der äthiopisch-orthodoxe Patriarch Mathias I. hat zu einer friedlichen Lösung der jüngsten Konflikte im Land aufgerufen, wie die Stiftung „Pro Oriente“ berichtet. Er appellierte an „Regierende und Protestierende“ in Äthiopien, sich für den Frieden im Land einzusetzen, um die politische Krise mit ihren sozialen und regionalpolitischen Ursachen zu überwinden. Aufeinander zu schießen und öffentliches Eigentum zu zerstören oder zu beschädigen, sei jedenfalls keine Lösung. Der Friede im Land sei eines der obersten Ziele der äthiopisch-orthodoxen Kirche, die Kirche werde sich weiterhin für Harmonie und Wohlstand einsetzen. Patriarch Mathias I. appellierte an alle politisch Engagierten, ihre Konflikte durch „konstruktiven Dialog“ zu überwinden und sich auf Toleranz, Vertrauen, Geschwisterlichkeit und Nächstenliebe zu besinnen.

Bereits in seiner Botschaft zum Beginn der 16-tägigen Fastenzeit vor dem Fest der Entschlafung der Gottesmutter (Maria Himmelfahrt) hatte der äthiopisch-orthodoxe Patriarch die Gläubigen aufgerufen, Gutes zu tun und ihre „helfenden Hände auszustrecken“, um Hungernde zu nähren, Kranke und Gefangene zu besuchen. Die orthodoxen Christen sollten ein von Toleranz, Vertrauen, Geschwisterlichkeit, Nächstenliebe und Frieden gekennzeichnetes Leben führen.

Die Welle von Protesten in Äthiopien gegen die Regierung ebbt nicht ab, wobei die Regierung gegen Demonstranten mit äußerster Härte vorgeht. Die Proteste hatten im vergangenen November in der Oromia-Region begonnen, da die Bewohner fürchteten, dass die geplante Ausweitung des Gebiets der Hauptstadt sie um ihr Ackerland bringen würde. Bei der Niederschlagung der Proteste wurden laut Menschenrechtsgruppen damals mehr als 140 Menschen erschossen oder zu Tode gefoltert. Seitdem haben sich die Proteste aber auf andere Teile von Oromia sowie auf die nördliche Region Amhara ausgeweitet.

Trotz der Verhängung eines „Belagerungszustands“ in der Region Oromia, die um die Hauptstadt Addis Abeba liegt, sind die Proteste nicht weniger geworden. Vielmehr würden die Demonstranten die Regierung, die als eine der repressivsten Regierungen in Afrika gilt, immer offener herausfordern. Vor kurzem gab es sogar eine Protestkundgebung in der Hauptstadt, wo sonst Demonstrationen der Opposition nicht toleriert werden. Laut Amnesty International wurden dabei fast hundert Menschen getötet, als die Sicherheitskräfte in die Menge feuerten.

(kap 14.08.2016 mg)








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