2016-08-10 14:39:00

Philippinen: „Der Präsident verwirrt uns“


Auf den Philippinen herrscht der neue Präsident Rodiguo Duterte mit harter Hand. Er geht brutal gegen Drogendealer vor, laut philippinischen Medien sollen bereits 700 Menschen von Polizisten und Milizen getötet worden sein. Duterte behauptet von sich, „nichts mit Menschenrechten am Hut“ zu haben. In der Kirche und bei der Opposition herrscht vor allem Ratlosigkeit, sagt der Assumptionistenpater Bernard Holzer, der seit zehn Jahren auf den Philippinen lebt, im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Der Präsident gießt Öl ins Feuer. Einerseits will er mit seinem Vorgehen gegen Drogen ein echtes Problem der Gesellschaft bekämpfen, ebenso wie die Korruption. Damit hat er ein sehr populäres Thema aufgegriffen, wenn er sagt, dass er daran etwas ändern will. Andererseits ist das sehr riskant in einem Land, wo die Gewalt stark ausgeprägt ist. Sicher nicht nur von Seiten der Polizei, sondern auch von den ‚Vigilantes‘, diesen komplett anonymen bewaffneten Gruppen, die einfach Menschen umbringen – an jeglichem Recht vorbei. Es ist schließlich einfacher, die Menschen auf der Straße, insbesondere die Armen, anzugreifen, als die Justiz und die Gefängnisse zu reformieren. Duterte gibt zwar vor, Anwalt zu sein, das Recht zu kennen und es zu respektieren. Aber er tut alles dafür, dass die Justiz nicht mehr ihre Funktion erfüllen kann. Die katholische Kirche und Intellektuelle des Landes sagen: So kann man nicht weitermachen.“

Tatsächlich gebe es im Volk einen starken Willen zur Veränderung. Präsident Duterte wolle nun eben mit harter Hand regieren, dazu gehöre allerdings auch das Verbreiten von Angst. Tausende Drogendealer hätten sich in letzter Zeit freiwillig gestellt und beteuert, aufzuhören. Und gleichzeitig füllten sich die Gefängnisse.

„Die Staatsbeamten sind sehr diskret, ich glaube, sie haben Angst. Der Präsident hat ja auch im Parlament und im Senat die Mehrheit. Die Opposition hat nun Schwierigkeiten, sich zu wehren. Auch in den sozialen Netzwerken wird jegliche Kritik an der Regierung mit massiven Anfeindungen quittiert.“

Die Zivilgesellschaft hingegen wolle erst einmal abwarten, was der Präsident von seinen Plänen tatsächlich umsetzt. Denn viele seiner Äußerungen seien widersprüchlich, sagt Holzer: „Die Menschen sind sehr verwirrt. Auch die Kirche will abwarten, was passiert.“ Die Bischöfe des Landes wollten ihm zumindest eine Chance geben, denn an ihm sei offenbar auch nicht alles schlecht: Immerhin habe Duterte auch ein Sozialprogramm und plane, den Armen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

„Nur weiß man eben noch nicht, wie er das umsetzen wird. Man sieht nur das harte Vorgehen gegen die Drogensüchtigen. Man ist noch ratlos, wie man am besten eingreifen kann. Ich glaube, wir sind alle noch in der Phase der Beurteilung des Präsidenten.“

(rv 10.08.2016 cz)








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