2016-08-06 12:43:00

Rio 2016: Papst drückt Flüchtlings-Team die Daumen


Der Papst wünscht „alles Gute für die Athleten von Rio2016“. Das schreibt er in einem Tweet an die Teilnehmer der Olympischen Spiele, die am Freitag in der brasilianischen Metropole gestartet sind. „Seid Botschafter der Geschwisterlichkeit und eines reinen Sportsgeistes“, schreibt der Papst. In einem Brief an die wohl kleinste und vor allem neusten Teilnehmermannschaft – dem vom UNO-Flüchtlingshochkommissariat getragenen – „Flüchtlingsteam“ drückt Franziskus besonders die Daumen. Zehn Sportler gehören dieser Mannschaft an. Der Papst nennt sie im Brief „geliebte Geschwister“. Die Mannschaft besteht aus zwei syrischen Schwimmern, zwei kongolesische Judo-Athleten und sieben äthiopische und südsudanesische Rennathleten. Diese sind Flüchtlinge, die in Belgien, Deutschland, Luxemburg, Kenia oder in Brasilien leben.

Mit viel Feuerwerk und farbenfreudigen Dekorationen wurden am Freitagabend im Maracana-Stadion die 31. Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro eröffnet. Tausende Tänzer führten die knapp 80.000 Zuschauer durch die brasilianische Geschichte und vielfältigen Musikstile. Stars wie Caetano Veloso und Gilberto Gil waren ebenso dabei wie einige der besten Sambaschulen. Vor dem Einzug der über 11.000 Athleten gab es auch eine politische Botschaft, die auch aus der Feder des Papstes oder aus Laudato Si stammen könnte: Der schnell voranschreitende Klimawandel gefährde Menschen und Natur. Bis zum 21. August werden mehr als 11.000 Sportler um 306 Goldmedaillen wetteifern.

Demonstrationen gegen den Übergangspräsidenten

Vor der Eröffnung der ersten Spiele auf südamerikanischen Boden gab es mehrere friedliche und gewalttätige Demonstrationen gegen das Sportspektakel und die konservative Interimsregierung. Aufgrund eines Amtsenthebungsverfahrens ist Präsidentin Dilma Rousseff vorübergehend von ihrem Amt suspendiert. Der mitte-links stehenden Politikerin wird die Schönung von Haushaltszahlen vorgeworfen. Rousseff selbst wirft ihrem Vize Michel Temer „Verrat“ und einen Staatsstreich vor.

Eine weitere Demonstration fand am Nachmittag nahe des Maracana-Stadions in angespannter Stimmung statt. Hunderte Demonstranten, unter ihnen viele Vermummte, kritisierten die Vorbereitung Olympischen Spiele als Menschenrechtsverletzungen. Angeprangert wurden vor allem die Räumung Tausender Familien für die olympische Infrastruktur sowie die tödliche Polizeigewalt in Armenvierteln. 

„Wir haben Rio neues Leben eingehaucht“

Der Botschafter Brasiliens in Rom, Ricardo Neiva Tavares, betont, dass dieses Großevent viel Positives für Rio und Brasilien gebracht hat. So habe sich das Land seit mehreren Jahren darauf vorbereitet. Auch sei weniger Geld ausgegeben worden als vor vier Jahren in London. „Wir haben der Stadt neues Leben eingehaucht. Rio hat sich zum besseren gewandelt“, so der Botschafter. So wurden über 15.000 Bäume gepflanzt, neue Museen eröffnet und neue Wohnquartiere erbaut. Über die Kritik sagt er: „Da wird sehr viel übertrieben. Zum Beispiel gilt das bei dem Zika-Virus. Es ist doch Winterzeit bei uns und da gibt es an sich fast keine Moskitos.“

(rv/domradio 06.08.2016 mg)








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