2016-08-02 11:42:00

Frankreich: Ermittlungen gegen Kardinal Barbarin eingestellt


Die Ermittlungen gegen Kardinal Philippe Barbarin im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch werden eingestellt. Das gab der mit dem Fall betraute Staatsanwalt Marc Cimamonti bekannt. Gegen den Erzbischof von Lyon war wegen unterlassener Anzeige von Verbrechen und Gefährdung anderer ermittelt worden, nachdem einige Opfer, die als Minderjährige zwischen 1986 und 1991durch einen Priester der Diözese missbraucht worden waren, Anzeige erstattet hatten. Die Opfer hatten Kardinal Barbarin beschuldigt, nicht eingeschritten zu sein und den Priester zu lange im Dienst und in Kontakt mit Kindern gelassen zu haben. Erst 2015 wurde der Priester aus seiner Pfarrei entfernt.

Kardinal Barbarin hatte stets seine Unschuld beteuert; er sei während der Taten des Priesters nicht Erzbischof von Lyon gewesen und habe erst in den Jahren 2007/2008 von der Vergangenheit des Priesters erfahren. Als er im Jahr 2015 dann das Zeugnis eines Opfers gehört habe, habe er sich noch vor der Aufnahme von Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft gegen den Priester dazu entschlossen, ihn aus der Pfarrei zu entfernen.

Keine Behinderung der Ermittlungen

Am Ende einer vorläufigen Untersuchung, die am 4. März begonnen worden war, hat die Staatsanwaltschaft von Lyon bestätigt, dass die Diözese zwischen 2005 und 2010 von der Vergangenheot des Priesters erfahren hätte. Mittlerweile sei jedoch der Vorwurf der unterlassenen Anzeige verjährt, die Verjährungsfrist beträgt in diesem Fall drei Jahre. Für die Zeit nach 2014 könne man keine Behinderung der Ermittlungen feststellen, so die Staatsanwaltschaft.

Kardinal Philippe Barbarin hat die Entscheidung der Staatsanwaltschaft begrüßt. In einer Aussendung teilte er mit, er habe „zur Kenntnis genommen, wieviel noch für die Prävention, die Ausbildung, das Urteilsvermögen und das Zuhören getan werden muss, um zu verhindern, dass diese Verhaltensweisen sich wiederholen können.“ Die Initiativen der Opfer, so der Kardinal weiter, hätten dazu beigetragen, die Maßnahmen der Diözese gegen sexuellen Missbrauch zu verbessern. Er sei gerne bereit zu Treffen mit den Opfern und wolle sie in ihrem Kampf gegen die Plage der Pädophilie unterstützen. 

(rv/apic 02.08.2016 cs)








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