2016-07-25 09:18:00

Amoklauf von München: Den Blick auch auf den Täter richten


Es braucht eine lange Zeit, um die Ereignisse von München verkraften zu können. Das sagte Kardinal Reinhard Marx über den Amoklauf vom vergangenen Freitag, „der Schock sitzt tief über eine solch grausame Tat, die uns völlig unverständlich erscheint und die keiner in irgendeiner Weise vorausgeahnt haben könnte“, sagte der Erzbischof von München und Freising einem Gottesdienst. Der Kardinal äußerte seine Verbundenheit mit den Verstorbenen und Angehörigen und dankte den Polizei- und Hilfskräften für ihren großen Einsatz.

Der Kardinal erinnerte daran, dass auch „der Täter ins Blickfeld“ gehöre: „Er hat sich getötet. Schockierend, für uns unverständlich. Und doch sind es Menschen, Brüder und Schwestern, Abbilder Gottes.“ Marx warnte vor einfachen Antworten: „Kein Staat, keine Gemeinschaft kann absolute Sicherheit gewährleisten.“ Es sei etwas Furchtbares geschehen, es gebe „aber auch die Kraft der Hilfe, der Solidarität“.

In einer solchen Situation sei es auch die Aufgabe der Kirche, „ein Wächteramt in der Gesellschaft“ zu erfüllen, wie es der vor 40 Jahren verstorbene Kardinal Döpfner forderte, so Marx: Es gehe darum, dass „Werte geachtet werden, wie der unbedingte Schutz des Lebens, Prinzipien wie Recht und Gerechtigkeit“, und dass es Aufgabe aller sei, „ein geordnetes Gemeinwesen aufzubauen“.  Es gebe keine „absolute Gerechtigkeit und absolute Sicherheit in dieser Welt, aber ohne unser Engagement können wir sie nicht verbessern“.

 

(pm 25.07.2016 ord)








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