2016-07-23 09:43:00

China: Die Zahl der Christen steigt


 

Mehr Vertrauen aufzubauen zwischen Staat und Christen – das bleibt ein vordringliches Ziel von katholischer Kirche in China. Noch bis zu diesem Sonntag diskutieren in Hongkong Theologen und Wissenschaftler die Situation der Christen in China, vor allem das Verhältnis von Kirche und Staat. Dass die Tagung in Hongkong stattfindet, ist nicht zufällig. Gerade dort, in der ehemaligen britischen Kronkolonie, ist die chinesische Regierung besorgt, dass die Kirche die Autorität des Staates untergraben könnte. Auch heute noch, knapp 20 Jahre nach dem Ende des britischen Zeitalters in Hongkong, sind die Themen Rechtsstaatlichkeit und Pluralismus allgegenwärtig in der so genannten Sonderverwaltungszone. Das Christentum hat eine lange Geschichte in China und gehört zu den fünf Hauptreligionen. Gerard Mannion, katholischer Theologe an der Georgetown University, ist einer der Organisatoren der Konferenz in Hongkong. Er sagte im Gespräch mit Radio Vatikan: „Es ist unglaublich schwierig zu sagen, wie viele Christen es in China gibt. Die Zahlen schwanken zwischen 28 und 120 Millionen. Verlässlich dürfte eine Zahl von 70 Millionen sein. Dass dies so schwierig ist, liegt vor allem daran, dass viele Christen ihren Glauben in so genannten Hauskirchen praktizieren, also in inoffiziellen Formen. Insgesamt nimmt die Bedeutung christlicher Gruppierungen in China zu.“

Dass gerade Katholiken in China ihren Glauben eher im Verborgenen leben, hängt mit der schwierigen und komplizierten Situation der katholischen Kirche dort zusammen. Sie ist dort verboten, existiert deshalb als eine Art Untergrundkirche und ist ständig chinesischer Überwachung und Repression ausgesetzt. Die Regierung in Peking setzt auf die staatlich zugelassenen Kirchen der so genannten „Katholisch-patriotischen Vereinigung“, die wiederum vom Heiligen Stuhl nicht anerkannt wird. Der frühere Papst Benedikt hatte im Jahr 2007 als größtes Problem die Bischofsernennungen benannt und scharf kritisiert, dass in China Bischöfe ohne Zustimmung des Heiligen Stuhls geweiht werden. Seitdem ist der Anteil der vom Vatikan anerkannten Bischöfe auf etwa 60 Prozent gestiegen.

Michael Yeung, Weihbischof der katholischen Diözese Hongkong, sieht deutliche Verbesserungen in den Beziehungen der römisch-katholischen Kirche und des Regimes in Peking. Allerdings glaubt Yeung nicht, dass die bestehenden Differenzen, insbesondere bei der Ernennung von Bischöfen und bei der Anerkennung der Zuständigkeiten des Papstes, in nächster Zeit ausgeräumt werden können. Er setzt auf den Dialog mit Peking - ganz im Sinne von Papst Franziskus, der immer wieder betont, es müssen Brücken gebaut, nicht eingerissen werden.

(rv 230716 mch)








All the contents on this site are copyrighted ©.