2016-07-19 15:24:00

Caritas Polen arbeitet an humanitären Korridoren für Flüchtlinge


Die katholische Kirche in Polen macht ernst mit der Einrichtung humanitärer Korridore für Syrienflüchtlinge aus dem Libanon. Der Nationaldirektor der polnischen Caritas, Marian Subocz, erklärte im Gespräch mit der Caritas in der Diözese Essen, er stehe aktuell im Dialog mit dem polnischen Außen- und Innenministerium, um die Bedingungen auszuhandeln. Auch die Polnische Bischofskonferenz hatte sich in der vergangenen Woche für die Schaffung von humanitären Korridore ausgesprochen. Die Idee stammt von der katholischen Laienbewegung Sant'Egidio und wird in Italien bereits praktiziert; auch in Frankreich arbeiten Christen an dem Modell. In Österreich gibt es schon seit dem Vorjahr eine Zusammenarbeit der Kirche mit dem Innenministerium beim Resettlement von 1.500 Syrern aus dem Kriegsgebiet. Papst Franziskus hatte im März von einem „Pilotprojekt, das Solidarität und Sicherheit vereint“ gesprochen und die Korridore ausdrücklich als „konkretes Zeichen des Einsatzes für den Frieden und das Leben“ gelobt.

Nach der EU-Visaverordnung können die sonst strengen Einreisebedingungen in die EU durch „Erteilung eines Visums mit räumlich beschränkter Gültigkeit“ umgangen werden, etwa aus humanitären Gründen. Die Behörden im Libanon müssen eine Genehmigung erteilen. Im Aufnahmeland werden die Flüchtlinge registriert und beantragen dann Asyl. Die beteiligten Hilfsorganisationen und die Pfarrgemeinden sorgen für die Reise, die Unterkunft und die Integrationsmöglichkeiten. Der Staat beteiligt sich nicht.

Im Rahmen des Modells sollen „bedürftige“ Flüchtlinge nach Polen einreisen können, etwa alleinstehende Frauen mit Kindern, Kriegsverletzte, Opfer von Menschenhandel, alte oder behinderte Menschen, teilte die Caritas im Bistum Essen mit.

(kap 19.07.2016 pdy)








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