2016-07-19 14:56:00

Bistum erschüttert über Axt-Angriff nahe Würzburg


Das Bistum Würzburg hat mit Erschütterung auf den Axt-Angriff in einem Regionalzug bei Würzburg reagiert. „Wir fühlen uns hilflos angesichts dieses schrecklichen Ereignisses“, heißt es in einem Gebet, das noch in der Nacht auf der Facebook-Seite des Bistums veröffentlicht wurde. Am Abend hatte ein junger Mann Reisende mit einer Axt und einem Messer angegriffen und mehrere Menschen verletzt, einige von ihnen schweben laut Medienberichten in Lebensgefahr. Die Polizei erschoss den Täter. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin, die Hintergründe der Tat müssten weiter ermittelt werden.

Bei dem jungen Mann, bei dem es sich um einen afghanischen unbegleiteten jungen Flüchtling handelt, hatte man in seiner Pflegefamilie eine selbstgemalte IS-Flagge gefunden. Als „derzeit noch völlig unerklärlich“ hat Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) die Axt-Attacke des 17-jährigen Afghanen bezeichnet. „Der junge Mann wurde im Rahmen der Jugendhilfe intensiv betreut und absolvierte ein Praktikum mit der Aussicht auf eine Lehrstelle“, erklärte die Ministerin am Dienstag in München.

Der Terrorismus-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik, Guido Steinberg, warnt mit Blick auf die Tat von Würzburg vor einer vorschnellen Bewertung als Terrorangriff. „Wir sollten sehr genau prüfen, was genau unser Terrorismus-Begriff ist“, sagte er der in Halle erscheinenden ‚Mitteldeutschen Zeitung‘ (Online-Ausgabe Dienstag). „Vor zwei oder drei Jahren hätten wir noch von einem Amoklauf geredet und das gar nicht ernst genommen. Die Grenze scheint sich zu verschieben. Überhaupt sind die Grenzen zwischen politischem Motiv und Wahnsinn oft nicht so genau zu bestimmen.“ Die bei dem Täter von Würzburg gefundene Flagge der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verweise zwar auf einen Teil des Motivs, aber nicht unbedingt auf das ganze Motiv, so Steinberg. 

(kna 19.07.2016 pdy)








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