2016-07-15 11:33:00

D: „Es braucht die Schutzräume in Flüchtlingslagern“


Die Kontroverse um Gewalt in Flüchtlingsheimen in Deutschland hält an. Das christliche Hilfswerk Open Doors hatte von Christenverfolgungen in deutschen Flüchtlingsheimen gesprochen, die Frankfurter Allgemeine Zeitung war den Informationen nachgegangen und hatte den Ergebnissen widersprochen. Seitdem wird debattiert, ob es diese Gewalt gibt oder nicht, und was gegebenenfalls zu tun ist. Auch die obersten Vertreter der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, und der EKD-Vorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hatten sich zum Thema geäußert und konstatiert, es gebe „keine flächendeckende Diskriminierung von Christen".

Heribert Hirte sitzt für die CDU im Bundestag und ist Vorsitzender des Stephanuskreises; der Kreis ist ein überkonfessionelles Gesprächsforum, das sich u.a. um verfolgte Christen in aller Welt kümmert. Er hat sich mit dem Stand der Christen in Flüchtlingsunterkünften beschäftigt. Sein Fazit gegenüber dem Kölner Domradio: Es gibt solche Fälle, aber nicht massenhaft. Wichtig ist seiner Meinung nach, in Flüchtlingsunterkünften Rückzugsmöglichkeiten unabhängig von der Art der Bedrängung zu schaffen.

„Wir haben gesagt und sagen auch immer wieder, dass wir für Ruhe und Ordnung in den Flüchtlingsheimen insgesamt sorgen müssen. Wir müssen dafür sorgen, dass alle Gruppen, die aus irgendeinem Grunde bedrängt werden, geschützt werden. Dazu gehören die Frauen, die dort in den Flüchtlingsheimen in der Minderheit sind, dazu gehören kleine Kinder, dazu gehören Homosexuelle. Es muss unabhängig von dem Grund der Auseinandersetzung anschließend Ruhe geben. Deswegen ist das Konzept der Schutzräume, das gerade auch in christlichen Unterkünften diskutiert wird, ein wichtiger Punkt. So können diejenigen, die bedrängt worden sind, in einen Schutzraum gehen und sich zurück ziehen.“

Die Auseinandersetzungen haben seiner Meinung nach nicht nur mit Religion zu tun. Er ist aber auch dagegen, die Unterkünfte nach Religionen zu trennen, „weil damit natürlich genau das perpetuiert würde, was wir in Deutschland nicht wollen, nämlich ein Kampf der Religionen gegeneinander. Wir wollen das friedliche Zusammenleben der Religionen erreichen und das würde, wenn wir auf diese Weise vorgehen würden, konterkariert. Wir müssen die Menschen, die zu uns kommen, darüber aufklären, dass hier unterschiedliche Religionen praktiziert werden und dass die Menschen trotz ihrer unterschiedlichen Religionen miteinander auskommen müssen. Das fängt in den Flüchtlingsheimen an.“

Sagt der CDU-Abgeordnete Heribert Hirte, der Vorsitzende des Stephanuskreises, einem überkonfessionellen Gesprächsforum.

(domradio 15.07.2016 ord)








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