2016-07-14 11:41:00

Italien: Keine Messe für den Mafia-Boss


Der am Mittwoch im Alter von 83 Jahren verstorbene Mafia-Boss Bernardo Provenzano wird ohne Messe beerdigt. Eine kirchliche Beisetzung in Provenzanos Heimatort Corleone finde im engsten Familienkreis in der Friedhofskapelle und ohne Eucharistiefeier statt, sagte der Sprecher der sizilianischen Diözese Monreale, Antonio Chimenti, am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Auf die Messe werde verzichtet, weil jede Eucharistie „Ausdruck der Kirchengemeinschaft“ sei; diese sei bei Provenzano nicht vorauszusetzen. Er befinde sich „in einer Art Exkommunikation“.

Chimenti, der selbst Priester ist, verteidigte den Brauch kirchlicher Beerdigungen auch für Kriminelle. Gebete für den Verstorbenen könnten „niemandem verweigert werden“, so der Bistumssprecher. „Wir alle sind Sünder.“ In der Trauerfeier bitte „die ganze Kirche den Herrn um Erbarmen angesichts des Letzten Gerichts, dass es ein Gericht der Barmherzigkeit werde“. Dies gelte „für einen Familienvater wie für einen Schwerverbrecher“.

Provenzano war im April 2006 nach 43 Jahren im Untergrund nahe seiner Heimatstadt Corleone festgenommen worden. In seinem Versteck fand sich neben einem Bildchen des Volksheiligen Pater Pio auch eine Bibel mit zahlreichen Unterstreichungen und Anmerkungen. Unklar blieb, ob diese Notizen Ausdruck persönlicher Frömmigkeit waren oder in Zusammenhang mit verschlüsselten Botschaften des Bosses standen.

(kna 14.07.2016 sk)








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