2016-07-13 13:18:00

Neue Papst-Sprecherin: „Er erwartet sich von uns Freimut“


Ihre Berufung zur Vize-Direktorin des Vatikanischen Pressesaals hat international Aufsehen erregt: Paloma Garcia Ovejero ist die erste Frau, die zu einer Sprecherin des Papstes ernannt wird. Zusammen mit dem US-Amerikaner Greg Burke, der die Leitung des Pressesaals übernimmt, tritt die Spanierin Garcia Ovejero an die Stelle des Jesuiten Pater Federico Lombardi. Garcia Ovejero war bisher Vatikan-Korrespondentin der „Cope“, also des Radiosenders der spanischen Bischöfe. Wir fragten sie an diesem Mittwoch, wie sie ihre Ernennung aufgenommen hat.

„Mit großer Freude! Ich danke dem Papst, der Kirche und vor allem Gott sehr! Natürlich habe ich ein bisschen Angst, aber gleichzeitig beruhigt es mich, zu denken, dass das ja nicht meine Wahl war; ich hätte das nie gedacht, ich hätte das nie für möglich gehalten. Ich habe da keine riskante Entscheidung getroffen, sondern andere haben das so gewollt. Also gehe ich voran, und dann werden wir sehen, wie sich die Probleme lösen lassen werden.“

Unmittelbar bevor die Ernennung publik wurde, waren Greg Burke und Paloma Garcia Ovejero zu einem Gespräch beim Papst. „Er hat uns darum gebeten, dass seine Botschaft überall hingelangen möge. Er war sehr ernst, sehr freundlich, aber doch mit einem sehr ernsten Gesicht. Natürlich hat er auch mal gescherzt, aber das war ein sehr ernster Moment. Als er mich begrüßt hat, meinte er: ,Aha, eine Galizierin im Vatikan!´ So nennt man in Argentinien die Spanier. Es war ein Arbeitstreffen; Franziskus ist es sehr bewusst, dass Kommunikation einer der Pfeiler des Pontifikats und auch der Kirche ist. Er hat uns um Ausgeglichenheit, Treue und Klarheit gebeten, auch ihm gegenüber. Mir kam dabei das Wort in den Sinn, das er bei der Bischofssynode gesagt hat: ,parresia´, Freimut. Ich glaube, das ist es, was er sich von uns erwartet. Dieser Freimut, um den er auf der Synode auch die Bischöfe gebeten hat.“

Paloma Garcia Ovejero ist die erste Frau, die in ihrem Amt zu einem prägenden Gesicht des Vatikans wird. Ein Zeichen der Zeit für die Kirche? „Meiner Meinung nach ist das Zeichen der Zeit die Normalität. Die Revolution von Papst Franziskus ist die Revolution der Normalität, der Natürlichkeit – und man könnte sagen, auch der Logik. Wie viele Menschen arbeiten bei Radio Vatikan? Und wie viele davon sind Frauen? Wie viele Menschen arbeiten im Pressesaal? Und wie viele davon sind Frauen? Es gibt so viele Journalistinnen... Für mich ist das ganz normal. Natürlich bin ich zufrieden, denn das ist ein schönes Bild... Aber für mich ist nicht das Frau-Sein das Entscheidende hier, sondern die Tatsache, normal zu sein, wie die Gesellschaft. Die Gesellschaft ist voll von Laien, die Kirche ist voll von engagierten Laien und Priestern. Ich kann nicht Priester sein, aber ich kann doch anderes tun, und das scheint mir jetzt kohärent.“

Dass Englisch und Spanisch jetzt die wichtigsten Sprachen im Pressesaal werden, spricht in ihren Augen für die „Internationalisierung“ in der vatikanischen Medienarbeit: „Wir sind die Weltkirche“, sagt sie. Die Radioarbeit werde ihr fehlen; das sei „das Einzige, was mich in diesen Tagen traurig macht“.

Auf die Frage, was genau ihre Aufgabe als Vize-Direktorin des Pressesaals sein wird, versetzt sie: „Keine Ahnung. Ich weiß allerdings, dass meine Aufgabe vor allem darin besteht, Greg zur Seite zu stehen und ihn zu unterstützen. Und natürlich dem Papst zu helfen. Aber was ich konkret zu tun haben werde, das weiß ich noch nicht, das werde ich sehen. Der Papst hat uns gebeten, ihm zu helfen. Immerhin hinterlässt uns Pater Lombardi einen Pressesaal, der bestens funktioniert und voller Profis ist. Wir haben also schon das fertige Orchester, und es klingt gut. Ich bin sicher, der Pressesaal wird auch weiterhin gute Arbeit leisten und immer offene Türen für die Journalisten haben!“

(rv 13.07.2016 sk)








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