2016-07-08 14:29:00

Venezuela: Erzbischof übt heftige Kritik an der Regierung


Der Erzbischof von Cumaná, Diego Rafael Padrón Sánchez, hat die sozialistische Regierung Venezuelas mit deutlichen Worten kritisiert. Zum Auftakt der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Caracas sagte er: „Das Regierungssystem hat sich erschöpft, die Regierenden sind nicht in der Lage die dringenden Probleme des Landes zu lösen.“ Es sei „klar“, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz weiter, „dass die Interessen der Regierung nicht mit den Interessen des Landes, der Bürger und der Institutionen übereinstimmen“. Wörtlich sprach Padrón Sánchez von „Unregierbarkeit“, „brutaler Unterdrückung“ und „ausbleibenden Antworten“.

Der Regierung fehle „die moralische Autorität für einen Aufruf zum Dialog und zum Frieden“, weil sie die schwere Nahrungs-, Medikamenten- und Wirtschaftskrise nicht löse, gleichzeitig aber auch Kirchen und soziale Verbände daran hindere, „Hilfe zu leisten“. Der Erzbischof weiter: „Eine Regierung, die siebzehn Jahre lang nicht in der Lage war, trotz ihrer Ressourcen die Kriminalität zu bekämpfen, ist nicht imstande, den Bürgern Ruhe und Frieden zu gewährleisten.“

Zwar rede die Regierung unter Präsident Nicolas Maduro mittlerweile von „Dialog“, doch zweifle er an ihrem „klaren und sichtbaren Willen, einen positiven Wandel herbeizuführen“. Darum gelte es jetzt, „zum Ursprung der Macht zurückzukehren, der beim Volk liegt“. Die „Meinung“ des Volkes müsse „gehört“ werden, so der Erzbischof. Seine Worte zielen auf das Referendum, das das – von der Opposition dominierte – Parlament gegen Maduro zu organisieren versucht. Der von der Amtsenthebung bedrohte Präsident droht wiederum damit, das Parlament aufzulösen.

Erzbischof Padrón Sánchez erinnerte auch daran, dass „das Referendum für die Amtsenthebung eigentlich bereits am 6. Dezember begann“: An diesem Tag sind im vergangenen Jahr die 167 Mitglieder der Nationalversammlung gewählt worden. Doch trotz seiner deutlichen Worte an die Adresse Maduros betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, dass die Kirche „weder auf der Seite der Regierung noch auf der Seite der Opposition“ stehe. „Wir bieten nur unsere Mittlertätigkeit an, damit der Dialog auf den Weg gebracht werden kann.“

(fides 08.07.2016 sk)








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