Der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat Aussagen einer AfD-Politikerin
über die deutsche Nationalelf als „völlig daneben und dumm“ zurückgewiesen. „So etwas
verdient einen eindeutigen Platzverweis! Sätze wie diese spielen auf dem Klavier der
Stimmungsmache, wollen Ängste schüren und Menschen einfangen“, sagte er am Freitag
der Katholischen Nachrichten-Agentur in Hamburg. „Zum Glück trifft das nicht die Stimmungslage
der großen Mehrheit im Land“, so Jaschke, der in der Deutschen Bischofskonferenz für
den Dialog mit dem Islam zuständig ist.
Die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch hatte nach dem EM-Aus
am Donnerstagabend getwittert „Vielleicht sollte nächstes Mal dann wieder die deutsche
NATIONALMANNSCHAFT spielen?“ Der Tweet wurde inzwischen gelöscht. AfD-Vize Alexander
Gauland hatte vor der EM gesagt, niemand wolle „einen Boateng“ als Nachbarn haben.
„Wer will wirklich etwas gegen Spieler wie Jerome Boateng und Mesut Özil haben, sympathische
und gewinnende Typen, sie bereichern die Nationalelf und unser ganzes Land, sie gehören
fest zu uns“, sagte Jaschke. „Boateng berlinert, Respekt vor Özil, der seinen Glauben
nicht verleugnet, das bereichert unsere Gesellschaft“, so der Theologe. „Wir lernen
Toleranz und leben mit den Muslimen und den vielen anderen friedlich zusammen“, sagte
er. „Im Moment ist die AfD dabei, sich selbst zu zerlegen, wie wir es in Baden-Württemberg
sehen.“
(kna 08.07.2016 sk)
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