2016-07-05 12:47:00

Kolumbien: Bischöfe wollen Friedensprozess begleiten


Nach der Unterstützung der Friedensverhandlungen zwischen den verfeindeten Lagern soll die katholische Kirche in Kolumbien nun auch eine zentrale Rolle bei der Reintegration der Mitglieder der FARC-Guerilla in die Zivilgesellschaft spielen. Wie die Tageszeitung „El Tiempo“ (Montag) berichtet, ist geplant, dass die Kirche Beobachter in alle 23 Regionen entsenden wird, in die sich die entwaffneten Guerillakämpfer nach einem Friedensvertrag zurückziehen werden.

Bei ihrer Vollversammlung in dieser Woche wollen die kolumbianischen Bischöfe entscheiden, in welchem Rahmen sie den Friedensprozess begleiten, teilte deren Vorsitzender, Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga aus Tunja, mit. Aufgabe der Kirche sei es, den Zivilisten, aber auch den Guerilleros in den entsprechenden Zonen Hilfe anzubieten. Es gelte, eine Politik zu entwerfen, die integriere, und eine Wirtschaft zu entwickeln, die wahrhaftig solidarisch sei, sagte Castro.

Erst vor wenigen Tagen, am 23. Juni, haben Regierung und FARC-Rebellen in Havanna einen Friedensvertrag unterzeichnet: Vier Jahre Verhandlungen waren nötig, um den Jahrzehnte währenden Konflikt zwischen Rebellen und Regierungstruppen zumindest auf dem Papier zu stoppen. Eine klare Absage an den Rachedurst sei nötig, um den Frieden im Land wiederherzustellen, mahnt Castro Quiroga in seiner Eröffnungsrede zur 101. Vollversammlung der Bischöfe in dem Land. Dabei sei der Frieden nicht nur ein „Gesetzeswerk“, sondern er müsse täglich auch in der politischen Realität gelebt werden, auf der Grundlage von Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit. Die Kolumbianer seien dazu aufgerufen, mehr zu tun für den Frieden im Land, indem sie für Vergebung und Versöhnung einstünden sowie Ungerechtigkeiten anzeigten. Gerechtigkeit und Gewaltlosigkeit müssten wieder hergestellt werden. Einen besonderen Gedanken widmete der Bischof den Kindersoldaten der FARC, die oft mit Gewalt von den Rebellen eingezogen wurden. Die Kirche helfe ihnen mit speziellen Programmen, um die Bedeutung von Frieden und menschlicher Nähe wieder zu erlernen. Auch die Regierung sei jedoch aufgerufen, eine „Friedenspädagogik“ anzubieten, um der Bevölkerung dabei zu helfen, den Wert und die Bedeutung von Frieden klar zu erkennen.

Der historische Friedensvertrag wurde auch von Papst Franziskus während seiner Reise nach Armenien ausdrücklich gewürdigt. Die Kirche Kolumbiens hatte eine wichtige Vermittlerrolle bei den Verhandlungen, die im kubanischen Havanna stattgefunden hatten. Unter anderem haben sich die Parteien zu einem Waffenstillstand verpflichtet, die Rebellen werden auch ihre Waffen abgeben. Die Vereinten Nationen werden über den Friedensplan wachen. 

(kna/rv 05.07.2016 cs)








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