2016-07-04 10:00:00

Folge 1 Düsseldorf: Die Kirche im Bunker


In Rom ist der Sommer ausgebrochen, was vor allem bedeutet, dass die vatikanischen Büros geschossen sind und auch der Papst sich zurück gezogen hat. Es passiert weniger als sonst. Was uns hier bei Radio Vatikan in den vergangenen Jahren die Gelegenheit gegeben hat, uns in den Ortskirchen etwas umzuschauen. Pater Bernd Hagenkord war auf Reisen und hat Berichte von der Basis mitgebracht, die wir ab heute wieder als unsere „Sommerserie“ ausstrahlen wollen. In diesem Jahr führt sie uns durch das Ruhrgebiet.

Düsseldorf, linke Rheinseite, Stadtteil Heerdt, hier beginnt die Sommerserie in diesem Jahr. In einem gemischten und belebten Wohn- und Gewerbegebiet liegt eine Kirche, die nicht einmal den Versuch macht zu verstecken, was sie einmal war: Ein Bunker. Ein Luftschutz-Hochbunker, grau und abweisend außen, mit der entsprechenden Ästhetik.

Der Bunker war bislang eine römisch-katholische Kirche. Die ganz besondere Architektur erinnert an die Heimat und den Schutz, den die Menschen während des Krieges hier gefunden haben und an die Hoffnung auf das danach, nach den Bomben. Es ist Denkmal und Mahnmahl sein, Sankt Sakrament – so der offizielle Titel der Kirche – nennt sich deswegen auch Friedenskirche. In den Kellerräumen kann man bis heute wieder hergestellte Bunkerzellen besuchen. Aber die Heimat gerät hier etwas ins Wanken. Wie viele Pfarreien hat auch hier die Neustrukturierung zugeschlagen. Die Kirche drohte, selber heimatlos zu werden, bis sich neue Sucher fanden, die den Raum für sich entdeckten. So wird diese Kirche ganz offiziell der koptisch-orthodoxen Kirche übergeben, und dann auch umgebaut, eine Ikonostase wird es geben, Reliquienschränke und ein Taufbecken im Boden. Man sei froh, dass es weiterhin christliches Leben dort geben werde, sagen Gemeindemitglieder und der Pfarrer. Aber dann auch „Es tut weh“.

 

(rv 04.07.2016 ord)








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