2016-06-30 13:16:00

Bayerischer Besuch bei Benedikt: „Weil’s so schee is“


Bayerische Klänge im Vatikan. Benedikt XVI. hat am Mittwochabend eine Delegation aus seiner Heimat, dem Chiemgau empfangen, die ihm persönlich zum 65. Priesterjubiläum gratulieren wollte. Mit dabei waren Gebirgsschützen, Trachtenvereine, Pfarreimitglieder und Vertreter aus der regionalen Politik. Und nicht zu überhören: Eine Musikkapelle aus Unterpfaffenhofen.

Bei strahlendem Sonnenschein an diesem Feiertag Peter und Paul zogen die bayerischen Besucher durch die Vatikanischen Gärten. In ihren Lederhosen stapften Gebirgsschützen und Kapelle im Gleichschritt an Olivenbäumen und Kakteen vorbei, hinauf zu Benedikts Domizil Mater Ecclesiae. Dort empfing sie Benedikt auf dem Vorhof, auf einem Sessel sitzend, wie immer in strahlend weißem Gewand und einem milden Lächeln auf dem Gesicht. Er freue sich, dass die christlichen Wurzeln in seiner Heimat noch so lebendig seien, sagte Benedikt in seiner kurzen Ansprache.

„Und dass aus diesem Geist heraus unser Land weiterlebt und damit auch vorwärts geht und Zukunft schaffen und öffnen kann. In all den Fragen und Problemen, die über uns hereinstürzen.“

Mit den Problemen dürfte sicher auch die Flüchtlingskrise gemeint sein, die im vergangenen Jahr besonders auch Bayern betroffen hat. Christliche Werte seien hier auch Kraftquelle, um weiterzugehen, sagte Benedikt. „Weiterzugehen und weiterhin ein Land zu sein, in dem es schön ist, Mensch zu sein, in dem es schön ist zu leben,“ so Benedikt.

Selbst ein gestandener Gebirgsschütze war sprachlos nach der Begegnung mit dem bayerischen Papst: „Es ist ein einmaliges Erlebnis, so was kann man nicht beschreiben, weil’s so schee is.“

Michaela Kaniber, Mitglied im bayerischen Landtag, war ebenfalls berührt:

„Es durchfährt einen ganz von oben bis unten, man spürt den Segen des Heiligen Vaters. Ich glaube, dass es für einen Christen nichts Höheres gibt als so ein Erlebnis haben zu dürfen.“

Es ist kein Geheimnis, dass Benedikt noch immer eine enge Verbindung zu seiner Heimat hat. Das betonte auch Sigfried Walch, Landrat von Traunstein. Während der Begegnung habe Benedikt immer wieder gefragt, wann denn nun die Bayernhymne kommt. Dafür sei es ihm wichtig gewesen, vom Sessel aufzustehen. Seine Verbundenheit zur Heimat spüre man in jedem Moment:

„Man merkt es, weil er sich nach einzelnen Personen erkundigt, man merkt es, weil er sich nach Gebäuden erkundigt, man merkt es, weil er sich nach dem Leben in der Heimat erkundigt. Man spürt einfach nicht ein oberflächliches Interesse, wie man das oft so hört oder was man vielleicht aus den Medien über die Heimat hören könnte. Nein, er hat immer noch eine ganz tiefe Verwurzelung und immer noch einen engen Bezug, indem er ganz viele menschliche aber auch regionale Fixpunkte bei uns kennt. Das ist schon wirklich toll. Wir hoffen, dass er noch ganz viele solche Tage erleben darf, wir hoffen, dass es ihm gesundheitlich gut geht und dass er weiterhin mit so viel Ausstrahlung wirken kann.“

Nach der Ansprache und einer traditionellen Tanzaufführung von Jungen und Mädchen – mit Schuhplattler, versteht sich - begrüßten die Gäste Benedikt persönlich, gaben ihm die Hand, machten auch mal einen Knicks. Sie überreichten ihm Bilder, eine Bronzebüste von Benedikt und ein Set mit den Düften aus der Heimat. Zum Schluss wurde dann endlich die Bayernhymne gespielt, und Benedikt sang – stehend – mit. Und so stapften die Bläser und alle Besucher wieder den Hügel hinunter, vorbei an der Casa Santa Marta, wo Franziskus wohnt. Man konnte eine weiße Gestalt an einem der Fenster sehen, ob er vielleicht zugeschaut hat?

(rv 30.06.2016 cz)








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