2016-06-29 13:04:00

Orthodoxe Enzyklika: eine Übersicht


Genauer Titel: „Enzyklika (=Feierlicher kirchlicher Rundbrief) der Heiligen und Großen Synode der orthodoxen Kirche, Kreta 2016“

Autor: Gremium orthodoxer Bischöfe und Theologen, geleitet von Metropolit Emmanuel (Frankreich)

Seiten: 11 Textseiten, vier Seiten Unterschriften aller Teilnehmer des panorthodoxen Konzils von Kreta (drei Patriarchate, sieben eigenständige Kirchen)

Kapitel: 7

Themen: Kirche als Leib Christi; Mission der Kirche in der Welt; Familie; Erziehung; Herausforderungen der Welt von heute; Globalisierung, Extremismus und Flüchtlingskrise; Ökumene

Erste Worte: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes. Wir danken dem dreifaltigen Gott dafür, dass er uns erlaubt hat, uns in den Pfingsttagen auf der Insel Kreta ... zu treffen. Erfüllt vom Hl. Geist, haben wir die Arbeiten der Heiligen und Großen Synode unserer Orthodoxen Kirche zu Ende geführt, die von Seiner Heiligkeit, dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios, mit einstimmiger Zustimmung der seligen Vorsteher der heiligen Orthodoxen Kirchen einberufen worden war.“

Zentrale Aussagen über…

die Kirche: „Die Orthodoxxe Kirche ist, in ihrer Einheit und Katholizität, die Kirche der Konzilien, vom Jerusalemer Apostelkonzil angefangen bis heute. Die Kirche ist von Natur aus Konzil...“ (Kap. 1)

die heutige Zeit: „Die Kirche Christi wird heute mit extremen oder auch provokanten Formen der Ideologie der Säkularisierung konfrontiert“ (Kap. 5).

Politik: „Es ist willkürlich und unangemessen, die Kirche mit „konservativ“ zu identifizieren und zu meinen, sie sei nicht mit dem Fortschritt der Zivilisation zu vereinbaren... Die orthodoxe Kirche proklamiert vor den „Menschengöttern“ unserer Zeit den „Gott-Menschen“ (Christus) als letztes Mass aller Dinge.“ (Kap. 5)

Bioethik: „Das Recht, geboren zu werden, ist das erste der Menschenrechte. Die Kirche als göttlich-menschliche Einrichtung ... widersetzt sich jedwedem Versuch, den Menschen auf ein Objekt zu reduzieren oder ihn in eine messbare Menge zu verwandeln.“ (Kap. 5)

die Globalisierung: „Die zeitgenössische Ideologie der Globalisierung, die unmerklich durchgesetzt wird und sich rasch verbreitet, führt weltweit zu großer Unstabilität für die Wirtschaft und für die Gesellschaft... Die Kirche widersetzt sich der Bedrohung für den Menschen unserer Zeit und für die kulturellen Traditionen der Völker.“ (Kap. 6)

Kirche und Staat: „Die Kirche mischt sich nicht in die Politik im engeren Sinn ein, aber ihr Zeugnis ist doch grundlegend politisch, weil es Sorge um den Menschen und seine geistliche Freiheit ist.“ (Kap. 6)

Fundamentalismus: „Fundamentalismus ist Ausdruck einer krankhaften Religiosität.“ (Kap. 6)

Flüchtlingskrise: „Die Kirche stand im Lauf ihrer Geschichte immer auf der Seite der Mühseligen und Beladenen... Wir bitten die Behörden, die orthodoxen Gläubigen und die anderen Bürger der Länder, in denen Flüchtlinge Zuflucht suchen, ihnen jede nur mögliche Hilfe zu gewähren.“ (Kap. 6)

Ökumene: „Die multilateralen Dialoge, die die Orthodoxe Kirche durchführt, bedeuten keinesfalls irgendeinen wie auch immer gearteten Kompromiss in Fragen des Glaubens.“ (Kap. 7)

(rv 29.06.2016 sk)








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