2016-06-25 11:45:00

Karekin II.: Gjumri ist Beispiel für Ökumene


Vor der großen Messfeier auf dem Vartanans-Platz begrüßte der Katholikos aller Armenier, Karekin II., den Papst. In seiner Ansprache beklagte er die Leiden der Stadt Gjumri, die während des Völkermords an den Armeniern einer „zerstörerischen und invasiven Politik des Osmanischen Reiches“ ausgesetzt gewesen sei. Diese Leiden, so Karekin II., seien jedoch noch nicht vorbei, denn auch heute noch sehe sich Gjumri „geschlossenen Grenzen“ gegenüber, die Zeugen des „Völkermordes von vor über 100 Jahren und einer fortwährenden negationistischen Politik“ seien.

Er erinnerte in seiner Ansprache auch an die Zeit der Sowjetherrschaft, in der Kirchen zerstört und Glaubensgemeinschaften durch das atheistische Regime verfolgt wurden. Diese Zeit habe jedoch auf ökumenischer Ebene große Früchte getragen, unterstrich der Katholikos an die Rolle seiner eigenen Kirche. Die armenisch-apostolische Kathedrale Gjumris habe die Möglichkeit gehabt, ihre Türen für andere Christen zu öffnen und jeder Glaubensgemeinschaft ihren eigenen Raum zugestanden, als „konkrete Anbieterin von und Predigerin für Ökumene, Jahre bevor die moderne Definition von Ökumene geprägt wurde“.

Die katholische Kirche wiederum sei mit helfenden Händen bereit gestanden, als Gjumri durch das Erdbeben von 1988 in schwere Mitleidenschaft gezogen wurde, würdigte der Katholikos den brüderlichen Einsatz der zweiten großen christlichen Kirche in der Stadt und schloss mit seinem Wunsch, die Worte aus dem Johannesevangelium 13,34, in denen Jesus kurz vor seinem Tod seine Jünger zu gegenseitiger Liebe aufruft, mögen durch „entschlossene Schritte des Glaubens, brüderliche Liebe und Hoffnung“ der Gläubigen auf der gesamten Welt bezeugt werden. 

(rv 25.06.2016 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.