Panorthodoxes Konzil: „Keine Spione hinter den Vorhängen“

Das orthodoxe Konzil auf Kreta hält an seinem Anspruch fest, wirklich für die ganze orthodoxe Welt zu sprechen. Das betonten Konzilsteilnehmer und Sprecher an diesem Donnerstagnachmittag vor der Presse. „Dieses Konzil ist hier zusammengetreten auf das Mandat hin und entsprechend den Regeln, die alle Kirchen festgelegt haben. Auch der Abstimmungs-Modus ist von allen Kirchen festgelegt worden. Die Tatsache, dass einige Kirchen hier nicht präsent sind, beeinträchtigt nicht die Art und Weise, auf die das Konzil funktioniert.“

Im übrigen, so ein Experte, lasse sich der panorthodoxe Anspruch eines Konzils nicht allein daran festmachen, dass wirklich alle einzelnen Landeskirchen mit dabei sind. „Konziliarität ist keine Angelegenheit der Quantität. Es geht nicht darum, wie viele Christen hier nicht repräsentiert sind. Eigentlich hatten sie ja hier repräsentiert werden sollen, denn es war ja eine gemeinsame Entscheidung, hier zusammenzutreten, auf die und die Weise abzustimmen und die und die Themen zu besprechen. Die Konziliarität ist also nicht beeinträchtigt!“

Schon früher in der Kirchengeschichte habe es Konzilien gegeben, bei denen Repräsentanten einiger Patriarchate fehlten – „und das zu einer Zeit, in der es überhaupt erst fünf Patriarchate in der ganzen orthodoxen Kirche gab! Das machte sie nicht weniger ökumenisch oder weniger verpflichtend für die anderen Kirchen. Auch uns selbst gab es damals noch nicht, und trotzdem respektieren wir noch heute die Entscheidungen von damals.“

Ein anderer Teilnehmer des Konzils lud auf ironische Weise dazu ein, sich von den Kabalen und Wirrungen, die das Zustandekommen des Konzils begleitet haben, nicht allzusehr verwirren zu lassen. „Das Konzil tagt und diskutiert. Sie brauchen nicht nach US-Spionen hinter den Vorhängen zu suchen; diesmal sind da einfach 300 Bischöfe, die zusammensitzen. Sie werden unterstützt von Millionen orthodoxer Christen, die sich von ihrer Kirche ein klares Wort erhoffen.“

(rv 23.06.2016 sk)