2016-06-23 14:21:00

Pakistan: Lieber weniger Aufmerksamkeit für Blasphemie-Opfer


Allein in den letzten fünf Jahren ist es in 500 Fällen zur Anklage wegen des Blasphemie-Gesetzes gekommen. Darauf macht die pakistanische Menschenrechtlerin Aneeqa Maria Akhtar in Rom aufmerksam. Sie traf am Mittwoch bei der Generalaudienz Papst Franziskus, mit dem sie kurz sprechen konnte. Die Christin setzt sich für verfolgte Christen in ihrer Heimat ein. Auch ihr selbst wurde schon einmal vorgeworfen, den islamischen Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Sie floh daraufhin außer Landes und engagiert sich mittlerweile unter anderem in der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).

„Eine genaue Zahl kennt niemand, denn viele Fälle werden gar nicht registriert und sind auch Menschenrechtsorganisationen nicht bekannt. Außerdem muss man bedenken, dass es sich in den meisten Fällen gar nicht um Christen handelt, sondern dass sehr viele Muslime und auch andere religiöse Minderheiten betroffen sind“, so Aneeqa Maria Akhtar . In den westlichen Medien ist vor allem der Fall von Asia Bibi bekannt - und gerade dieser Fall zeige deutlich, was man trotz guten Willens alles falsch machen könne:

„Jeder Fall von Blasphemie-Vorwurf ist wichtig. Aber wir haben gesehen, dass eine große internationale Medienaufmerksamkeit auch sehr kontraproduktiv wirken kann. Viele Pakistaner sind Analphabeten, radikale Kreise sind verbreitet, und da werden der Westen und die USA gerne als Feinde betrachtet. Deshalb wird dann die Berichterstattung schnell mal als Beweis gegen den Westen gekehrt, um aufzuzeigen, dass der Westen Pakistan hasst.“

Besser sei es, wenn man im Westen Menschenrechtsorganisationen beistehen würde, die sich um die einzelnen Fälle kümmern, so die Menschenrechtlerin. 

(rv 23.06.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.