2016-06-23 14:03:00

Orthodoxes Konzil: Vatikan lobt Missions-Dokument


Ein Verantwortlicher des päpstlichen Ökumenerats lobt das erste Dokument, das vom panorthodoxen Konzil auf Kreta verabschiedet wurde. Der Text über Mission, dessen erster Entwurf schon 1986 veröffentlicht worden sei, „ist nicht nur nicht veraltet, sondern immer noch sehr aktuell“. Das schreibt der Dominikaner Hyacinthe Destivelle, der die Arbeiten des Konzils auf Kreta mitverfolgt, in der Vatikanzeitung ‚L’Osservatore Romano’ von diesem Donnerstag. Das Dokument lasse „eine zutiefst biblische und patristische Inspiration“ erkennen und entwickle eine Art „orthodoxer Anthropologie“ für die heutige Zeit.

„Der Text konzentriert sich auf die wesentliche Mission des orthodoxen Kirche“, so Destivelle, „nämlich den neuen Menschen zu verkünden, der in Christus erneuert worden ist.“ Der Ton sei „entschieden positiv“; so werde etwa mit einem Zitat von Basilius dem Großen bekräftigt, nichts sei so spezifisch christlich wie der Einsatz für den Frieden. Ausdrücklich verurteile der Text „die Verfolgung von Christen und anderen Gemeinschaften um ihres Glaubens willen im Nahen Osten und anderswo“, aber auch „die Kriege, die aus dem Nationalismus entstehen, sowie die Konflikte, die zu ethnischer Säuberung, der Veränderung staatlicher Grenzen und der Besetzung fremden Lands führen“.

Destivelle weist darauf hin, dass das weitaus längste Kapitel des Missionsdokuments von der Nächstenliebe handelt. Hier würden die entscheidenden Prinzipien der christlichen Soziallehre behandelt, darunter Umweltschutz, Bioethik, Ehe und Familie. „Einige könnten verstimmt sein darüber, dass der Text sehr theoretisch bleibt und nicht explizit auf die historische Erfahrung der orthodoxen Kirchen hinweist”, so der Vatikanmann. „Aber es ging hier nun mal darum, Prinzipien festzusetzen.“

Mit dem Missionsdokument verfügen die orthodoxen Kirchen nun nach Destivelles Angaben „zum ersten Mal über einen gemeinsamen Text über ihre Sicht des Menschen, geschaffen als Ebenbild Gottes, und über die sozialen Konsequenzen dieser Sicht in unserer heutigen Welt.“ Zwar gebe es namentlich von der russisch-orthodoxen Kirche bereits einen vergleichbaren Text aus dem Jahr 2000. „Doch das Besondere am neuen Text besteht darin, dass er von allen orthodoxen Kirchen vorbereitet und, mit nur wenigen Änderungen, von ihrem Heiligen und Großen Konzil verabschiedet worden ist.”

(or 23.06.2016 sk)








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