2016-06-18 13:18:00

China: Bischof bekennt sich zur Patriotischen Vereinigung


Nach vier Jahren Hausarrest hat der katholische Bischof von Shanghai, Ma Daqin, einen Schritt zu seiner Rehabilitierung bei den kommunistischen Behörden getan. In einem Blogeintrag bedauerte er öffentlich, nach seiner Bischofsweihe aus der Patriotischen Vereinigung ausgetreten zu sein, die als staatliche Agentur über die katholische Kirche in China wacht. Gleichzeitig lobte der Bischof die wichtige Rolle der Vereinigung für das Funktionieren der Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche. 

Beobachtern zufolge könnte dieser Schritt dem zunehmenden Druck geschuldet sein, dem sich der Bischof und seine Gemeinde durch die chinesische Regierung ausgesetzt sahen. Andere Kommentatoren argwöhnten, der Blogeintrag mit der Kehrtwendung des Bischofs könne nicht von ihm selbst verfasst sein. 

Kurz nach seiner Ankündigung, er werde aus der patriotischen Vereinigung austreten, war der junge Bischof in seinem Seminar festgesetzt worden. Selbiges war den Angaben nach geschlossen worden, ihm selbst blieb jeder öffentliche Auftritt verwehrt, das Tragen seiner Bischofsinsignien wurde ihm verboten und nur selten Besuch zugestanden. Auch Gelder der Diözese sollen abgezogen worden sein. Die Diözese Shanghai ist in der Zwischenzeit durch vom Staat eingesetzte Verwalter ohne große Befugnisse geführt worden. Den Berichten nach sollte das Seminar nach vier Jahren im September wieder eröffnet werden.

Die Katholische Patriotische Vereinigung Chinas (KPV) ist die offizielle von chinesischer Seite anerkannte Vertretung der katholischen Kirche auf chinesischem Terrain. Der Staat kontrolliert maßgeblich die Aktionen der KPV und bestimmt auch die Bischofsweihen. Der Vatikan erkennt die Vereinigung allerdings nicht als mit der römisch-katholischen Kirche uniert an. Gleichermaßen muss ein vom Vatikan bestimmter Bischof erst das Placet der Vereinigung erhalten, um operieren zu können, ohne allzu große Repressalien befürchten zu müssen. Die katholischen Gläubigen, die das Primat des Vatikan anerkennen, sind in der inoffiziellen Untergrundkirche zusammengeschlossen. Ihre Mitglieder sind staatlichen Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt, immer wieder werden Priester und Gläubige festgenommen, drangsaliert und in Umerziehungslager geschickt. 

(asianews/rv 18.06.2016 cs)








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