2016-06-09 14:31:00

Schweiz: Bischöfe für Staatsasyl statt Kirchenasyl


Die Asyldebatte in der Schweiz bewegt auch die Bischöfe: Nachdem einige hundert Schweizer der katholischen Bischofskonferenz und dem Evangelischen Kirchenbund in Bern einen Brief zum Kirchenasyl geschrieben haben, nehmen die Oberhirten nun Stellung dazu. Zum Abschluss ihrer ordentlichen Vollversammlung im Benediktinerkloster Einsiedeln, die diese Woche stattfand, heißt es in der Medienmitteilung von diesem Donnerstag, die Bischöfe wollten auch politisch zur Verbesserung der gesetzlichen Bedingungen mitwirken. Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert der Präsident der Bischofskonferenz, Bischof Charles Morerod von Lausanne, Genf und Fribourg, dass sie das Kirchenasyl nicht als „Schleichweg zum Bleiben“ verwenden wollten.

„Zum Kirchenasyl muss gesagt werden, dass wir eine besetzte und bereits evakuierte Kirche in Basel hatten sowie eine protestantische Kirche in Lausanne. Nun sind diese Flüchtlinge in katholische Pfarreiräume untergebracht worden. Einige Gläubige haben uns und den Präsidenten des Evangelischen Kirchenbundes angeschrieben, ob wir nicht diese Flüchtlinge durch Kirchenasyl aufnehmen könnten und somit die staatlichen Behörden umgehen. Doch unsere Haltung ist, dass wir keine Ungleichheiten einführen wollen.“

Wie auch auf anderen Gebieten wolle die katholische Kirche keine Sonderrechte etablieren, so der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz. Jeder Flüchtling solle gleich behandelt werden.

„Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche in der Schweiz ist gut und wir sollten dieses gute Verhältnis nutzen, um gerade als glaubwürdiger Gesprächspartner für den Staat unser Engagement für die Flüchtlinge sinnvoll einzubringen. Wenn wir ein eigenes Kirchenasyl einführen, riskieren wir, viele Flüchtlinge in die Illegalität zu bringen. Im Übrigen gibt es bereits sehr viele kirchliche Einrichtungen in der Schweiz, die Flüchtlinge aufnehmen. Also, tatenlos schauen die Christen in der Schweiz nicht zu.“

Die Schweizer Bischöfe nehmen sich diesbezüglich Papst Franziskus zum Vorbild. Dieser brachte von seiner Reise auf die griechische Insel Lesbos mehrere Flüchtlinge nach Rom mit, stimmte sich aber vorab mit dem italienischen Staat darüber ab.

(rv/pm 08.06.2016 mg)








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