2016-06-09 14:26:00

Polen: Kirche will Flüchtlinge aus Nahost aufnehmen


Die katholische Kirche Polens hat beschlossen, sich für die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten einzusetzen. Die Bischöfe sprachen sich am Donnerstag zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Warschau dafür aus, dass besonders bedrohte Menschen mit dem Flugzeug nach Polen geflogen und von polnischen Familien und Pfarren betreut werden. Die Federführung für die „humanitären Korridore“ soll die Caritas übernehmen.

Die Büros der katholischen Hilfsorganisation im Libanon, Jordanien, Syrien und im Irak sollten bei der Auswahl der bedürftigsten Familien helfen, sagte der Vorsitzende des Rates für Migration und Tourismus der Bischofskonferenz, Weihbischof Krzysztof Zadarko. Es gehe darum, Menschen aufzunehmen, die in Polen blieben und nicht nach Westeuropa weiterreisten. Bereits im vergangenen Jahr hatten polnische Pfarren Flüchtlinge betreut. Manche waren jedoch rasch in den Westen weitergereist.

Polens Caritas erklärte, sie wolle nach dem Vorbild Italiens vorgehen. Dort betreut die katholische Laienbewegung Sant'Egidio gemeinsam mit ökumenischen Partnern Flüchtlinge. Man wolle eng mit den polnischen Regierungsstellen zusammenarbeiten, so ein Caritas-Sprecher. Wie viele Menschen aufgenommen werden sollen, sagte er nicht. Nach Informationen der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI ist eine kleine Gruppe vorgesehen.

In Italien hat die Laienbewegung Sant'Egidio in Zusammenarbeit mit der Kirche der Waldenser und anderen evangelischen Kirchen solche „humanitären Korridore“ bereits mehrmals erfolgreich eingerichtet. Mit Zustimmung des Innen- und Außenministeriums wurde nach Angaben der Organisation bislang mehr als 200 Schutzbedürftigen aus Syrien und dem Irak Zuflucht gewährt. Sie kamen mit Linienflugzeugen nach Italien.

(kap 09.06.2016 sk)








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