Italien: Afrikanischer Schlepper-Boss gefasst

Italien hat einen großen Schlepper der Mittelmeer-Route gefasst. Der Eritreer Mered Medhanie gilt laut italienischen Medienberichten als einer der aktivsten Menschenschlepper auf der Route von Subsahara-Afrika nach Europa. Er wird beschuldigt, dutzende Überfahrten von Libyen nach Sizilien organisiert zu haben, bei denen Flüchtlinge ums Leben kamen. Am Dienstag wurde er nach Rom gebracht, wo er jetzt in Untersuchungshaft sitzt. Er war am 24. Mai von englischen und italienischen Behörden im Sudan ausfindig gemacht und in Rekordzeit nach Italien ausgeliefert worden.  

Die Behörden wurden durch Telefonaufzeichnungen auf Medhanie aufmerksam, in denen er unter anderem behauptete, 7.000 bis 8.000 Menschen von Libyen mit dem Boot aufs Meer geschickt zu haben. Die Ermittler hoffen nun auf eine Zusammenarbeit mit dem Gefassten, um weitere Menschenhändler ausfindig zu machen. Laut Medhanie kostet die Flucht von den Ländern Zentralafrikas bis nach Europa einen Migranten zwischen 4.000 und 5.000 Euro. Der Schlepper konnte in Tripolis auf den Schutz korrupter Polizisten zählen. 

(repubblica/corriere della sera 08.06.2016 cz)