2016-06-07 10:32:00

Österreich: Schönborn lud syrische Flüchtlinge zu sich ein


Die Christen in Europa sollen mehr als bisher ihren Glaubensgeschwistern aus dem Nahen Osten beistehen. Das fordert der Wiener Erzbischof. Kardinal Christoph Schönborn empfing  am Wochenende drei christliche Flüchtlingsfamilien aus Syrien zum Mittagsgebet und Mittagessen im Wiener Erzbischöflichen Palais. „Wir haben eine besondere Verantwortung gegenüber unseren verfolgten christlichen Glaubensgeschwistern in Syrien“, so Kardinal Schönborn im Kathpress-Gespräch. Die Familien kamen im Rahmen einer sogenannten Wiederansiedelung nach Österreich, ein Programm, das es erlaubt, besonders gefährdete Flüchtlinge direkt ins Land zu holen. Unter diesen Menschen sind viele Christen, wie Schönborn sagte. Schutzbedürftig seien freilich zwar nicht nur Christen allein, „aber sie sind mitunter die schutzlosesten und wehrlosesten“.

„Weil wir Christen sind“

Der Erzbischof konnte im Palais u.a. die 25-Jährige Sahar Bahno begrüßen. Vor ihren Augen erschossen IS-Terroristen den Ehemann der damals hochschwangeren Frau, „weil wir Christen sind“, erklärte Sahar. Ihre Flucht führte die Frau gemeinsam mit ihrem Bruder Feras und ihrem neugeborenen Sohn Josef zuerst in den Libanon. Von dort aus kam sie mit ihrer Familie nach Österreich. Seit einem Monat wohnt die Familie in der Pfarrei Dornbach im 17. Wiener Gemeindebezirk.

In Syrien hat die 25-Jährige als Angestellte in einem Pharma-Konzern gearbeitet, „das möchte ich auch hier in Österreich machen, wenn ich die Sprache gelernt habe“. Von der Zukunft wünscht sie sich ein friedliches und gutes Leben für sich und ihren Sohn. Ihr besonderer Dank gelte der katholischen Kirche und mit ihr Kardinal Schönborn, so die junge Frau.

Ohne Schlepper und Gefahren

Das Resettlement-Programm, bei dem die Kirche eng mit dem Innenministerium zusammenarbeitet, habe den Vorteil, dass die Menschen kontrolliert und sicher nach Österreich kommen können, so Schönborn, - „ohne Schlepper und ohne die vielen weiteren Gefahren der Flüchtlingsrouten“. Die Menschen müssten auch in Österreich kein Asylverfahren mehr durchlaufen. Die Fälle würden von den Behörden zuvor schon sorgfältig geprüft, so Schönborn, der der Regierung bzw. dem Innenministerium in diesem Zusammenhang auch seinen Dank aussprach. Sind die Menschen einmal in Österreich, könne die Integration sofort beginnen.

Dabei würden sich die vor allem die christlichen Flüchtlinge schnell integrieren, berichtete der Kardinal. Sie würden in den Pfarreien von vielen Freiwilligen engagiert betreut und würden rasch privaten und beruflichen Anschluss finden. Im Übrigen geschehe viel Gutes hier, ohne das es öffentlich bekannt wird, ergänzte der Wiener Erzbischof: „Wir tun auch vieles, ohne darüber zu reden.“

Viele Muslime würden beklagen, dass sie diese Solidarität in ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft nicht wahrnehmen würden. Freilich gebe es auch muslimische Länder wie Jordanien, die sehr wohl solidarisch agieren würden, ergänzte der Kardinal.

(kap 07.06.2016 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.