2016-06-06 11:48:00

Franziskus: Seligpreisungen sind Kompass des Christenlebens


Die Seligpreisungen leben, denn sie weisen den Christen wie ein Kompass den rechten Weg: das hat Papst Franziskus bei der Morgenmesse empfohlen. Insbesondere die Gewaltlosigkeit hob er unter den Seligpreisungen hervor, denn sie bringe auf besondere Weise zum Nachdenken, so der Papst am Montag in der Kapelle seiner Residenz Casa Santa Marta. Gleichzeitig solle man es vermeiden, die drei Stufen des christlichen „Anti-Gesetzes“ hinunter zu gehen, nämlich: Vergötterung des Reichtums, Eitelkeit und Egoismus, der ein verschlossenes Herz in Selbstzufriedenheit lachen lässt, ohne sich um die Nächsten zu kümmern.

Ausgehend von der berühmten Bergpredigt Jesu, von der das heutige Matthäusevangelium erzählt, predigte Papst Franziskus an diesem Montag über das neue Gesetz des Herrn, das keinesfalls das alte Gesetz in Frage stelle, sondern vielmehr ergänze und erst zu seiner Vollendung führe:

„Das ist das neue Gesetz, das wir die Seligpreisungen nennen. Es ist das neue Gesetz des Herren für uns. Sie zeigen die Routen auf und sind Wegweiser des christlichen Lebens. Gerade hier, auf dieser Straße, können wir in unserem christlichen Leben vorwärts gehen, indem wir diesem Kompass in seinen Weisungen folgen.“

In seinen Überlegungen zu Jesu Rede auf dem Berg bezog Franziskus auch die Worte aus dem Lukasevangelium ein, in denen die Seligpreisungen ihr Spiegelbild in den „vier Übeln“ finden, die Lukas nennt: „Wehe den Reichen, den Satten, denen, die verlachen und denen, von denen nur Gutes gesagt wird.“ Reichtum an sich sei nicht Schlechtes, ihn freilich zum Götzen zu erheben und sich an ihm festzuklammern, sei verwerflich, erinnerte Franziskus, denn:

„Das ist der falsche Navigator. Es ist kurios: das sind die drei Stufen, die ins Verderben führen, so wie die Seligpreisungen die Stufen sind, die im Leben in die Höhe weisen.“ Und die drei Stufen, die ins Verderben führten, seien „das Festklammern an den Reichtümern, denn ich brauche nichts. Die Eitelkeit, dass alle gut von mir sprechen: ich fühle mich wichtig, zu viel Weihrauch… und ich denke, dass ich recht bin, nicht wie dieser oder jener… Denken wir an die Parabel vom Pharisäer und dem Söldner: ,Danke, Herr, dass ich nicht wie dieser bin…´ ,Aber danke dafür, Herr, dass ich so ein guter Katholik bin, nicht wie die Nachbarin oder der Nachbar…´ Das passiert alle Tage. Das zweite ist also die Eitelkeit und das Dritte ist der Stolz, der aus der Sättigung herrührt, und das Lachen, das das Herz verschließt…“

Unter den Seligpreisungen, so Franziskus, gebe es eine, die besonders nachahmenswert und lobenswert sei. Diese sei vielleicht nicht „der Schlüssel“ zu allen, so der Papst, aber sie bringe uns auf besondere Weise zum „Nachdenken“: Selig die, die keine Gewalt anwenden.

„Jesus sagt von sich selbst: ,Lernt von mir, der ich sanftmütig bin´, der ich gering und milden Herzens bin. Die Sanftmut eine Wesensart, die uns dem Herrn sehr stark annähert. Hingegen das gegenteilige Verhalten führt stets zu Feindschaften, Kriegen … viele Dinge, viele schlimme Dinge, die passieren. Aber die Milde, die Sanftmut des Herzens ist keine Dummheit: nein, das ist eine andere Sache. Es ist das tiefe Verständnis der Größe Gottes, es ist Verehrung.“ 

(rv 06.06.2016 cs)








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