Kardinal Christoph Schönborn hat sich gegen Kampagnen zum Israel-Boykott ausgesprochen.
Der Wiener Erzbischof äußerte sich am Rande der Europäischen Rabbinerkonferenz, die
in der Hauptstadt stattfand. „Ich denke, es ist nicht nur falsch, sondern es ist dumm“,
Israel zu boykottieren, betonte er. Schönborn hob hervor, dass Juden und Katholiken
in Österreich „Nachbarn und Freunde“ seien: „Es ist weniger als ein halber Kilometer
zwischen der Synagoge und der Kathedrale, und das ist nicht nur geographisch, sondern
auch geistig.“
In Bezug auf eine feindliche Ablehnungshaltung zu Israel in Europa sagte er: „Ich
glaube nicht, dass man aus der katholischen Kirche solche Stimmen hören wird. Wir
haben eine so gute und enge Beziehung, nicht nur zum jüdischen Volk, sondern im Besonderen
auch zum Staat Israel.“ Es gebe gegen Israel gerichtete politische Tendenzen in Europa,
und „es ist gut, gegen sie aufstehen. Das ist, was wir versuchen, aber wir haben nur
eine Stimme, und ich hoffe, dass die Stimme gehört wird“, sagte Schönborn.
„Boycott, Divestment and Sanctions“ („Boykott, Kapitalabzug und Sanktionen“, kurz
BDS) ist eine umfassende internationale politische Kampagne, die sich geographisch
gegen ganz Israel und kulturell gegen alles Israelische wendet. Sie wurde am 9. Juli
2005 auf den Aufruf von etwa 170 palästinensischen NGOs hin ins Leben gerufen. Die
Kampagne hat prominente Unterstützer wie Desmond Tutu und Mairead Corrigan, ist aber
auch unter Palästinensern umstritten und wird u.a. von Mahmud Abbas abgelehnt.
(kap 03.06.2016 mk)
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