2016-05-27 14:17:00

Pater Lombardi: Anschuldigungen gegen Becciu nicht akzeptabel


Der Prozess um die Weitergabe interner Unterlagen aus dem Vatikan an Journalisten hat für neuen Gesprächsstoff gesorgt. Der Pressesprecher des Vatikans, Pater Federico Lombardi, sah sich am Donnerstag veranlasst, mit einem offiziellen Statement auf Anschuldigungen zu reagieren, die die Angeklagte Francesca Chaouqui mündlich und über Facebook gegen einen hochrangigen Vatikanmitarbeiter verbreitet hatte. Während der Gerichtssitzung am Dienstag habe Chaouqui „einige Erklärungen abgegeben, über die die Presse berichtet hat, in denen sie den Substituten des Staatssekretariats beschuldigt hat, ihr gegenüber unkorrekt gehandelt zu haben,“ so Lombardi. Diese Anschuldigungen seien nach der Verhandlung auf Facebook wiederholt und verstärkt worden, so dass sich der Heilige Stuhl gezwungen sehe, diese aufs Schärfste zurückzuweisen. Gleichzeitig wies der Pressesprecher darauf hin, dass es sich bei den Attacken gegen den Kurienerzbischof Giovanni Angelo Becciu um Verleumdungen handle, die „absolut nicht hinnehmbar“ seien und ihrerseits strafrechtlich verfolgt werden könnten.

Chaouqui hatte laut Prozessbeobachtern erklärt, Erzbischof Becciu, der in der römischen Kirchenleitung die einem Innenminister vergleichbare Position innehat, sei für ihre Verhaftung verantwortlich und wolle sie gezielt ins Gefängnis bringen. Der Vorsitzende Richter Giuseppe Dalla Torre und Staatsanwalt Giampiero Milano hätten daraufhin Chaouqui auf den beleidigenden Charakter ihrer Aussagen hingewiesen.

Die Angeklagte wiederholte jedoch auf Facebook ihre Vorwürfe: Becciu sei pikiert gewesen über die Berufung Chaouquis in eine vatikanische Wirtschaftsprüfungskommission. Daher habe er von Anfang an einen „Krieg“ gegen sie geführt und falsche Dokumente gegen sie in Umlauf gebracht, schrieb Chaouqui. Jetzt gehe es um das Ansehen Beccius; „deshalb werde ich ohne Beweise verurteilt werden“, so die PR-Frau.

Die Sitzung am Dienstag dauerte fünf Stunden und endete gegen 20 Uhr. Die nächste Sitzung ist für den 14. Juni geplant.

(rv/kap 27.05.2016 cs)








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