2016-05-25 14:46:00

Papst zum Katholikentag: Jeder ist berufen, barmherzig zu sein


Mit einer Videobotschaft des Papstes auf dem Leipziger Markplatz ist der 100. Katholikentag an diesem Mittwochabend eröffnet worden. Mehr als 30.000 Teilnehmer werden in diesen Tagen beim großen Katholikentreffen erwartet. Bis Sonntag stehen rund 100 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter Gottesdienste, Diskussionsrunden zu politischen und gesellschaftlichen Themen sowie Workshops und Konzerte. In seiner Videobotschaft wandte sich Papst Franziskus am Mittwochabend direkt an die Teilnehmer des 100. Katholikentags. Der Papst ging auf die Bedeutung dieses Treffens ein.

Er freue sich, dass so viele deutsche Katholiken an dem Katholikentag in Leipzig teilnehmen würden. „Ihr wollt den Menschen in Leipzig und in ganz Deutschland zeigen, dass Ihr aus der Freude des Evangeliums lebt. Ihr habt gute Beziehungen mit den Christen anderer Konfessionen und legt mit Eurem tätigen Einsatz für die Schwachen und die Bedürftigen glaubhaft Zeugnis für Christus ab“, so der Papst.

Zum Motto des 100. Katholikentags - „Seht, da ist der Mensch!“ – sagte der Papst, dass es nicht das Machen oder der äußere Erfolg maßgebend seien, „sondern die Fähigkeit, stehen zu bleiben, hinzuschauen, aufmerksam zu sein gegenüber dem Mitmenschen und ihm zu geben, was ihm wirklich fehlt“.

Friedliches Zusammenleben

Der Papst betonte, dass es wichtig sei, ein friedliches Zusammenleben zu fördern. Dies sei auch wichtig, beim Umgang mit der Umwelt. „Es geht darum, sich mehr Zeit zu nehmen, um den ruhigen Einklang mit der Welt und der Schöpfung wiederzugewinnen, aber auch mit dem Schöpfer“, so der Papst. Die Vertrautheit mit Gott rege zur Barmherzigkeit an. Jeder sei berufen, einander barmherzig zu sein. Dazu empfahl Franziskus die Beichte als Mittel, „um immer mehr barmherzig zu sein wie der Vater!“

Die Peripherie der Gesellschaft

Der Papst ging auch auf jene ein, die von der Gesellschaft ausgestoßen oder nicht zugehörig gelten:

„Wir sehen, wie andere über den Wert seines Lebens befinden und ihn in Alter und Krankheit zum schnellen Sterben drängen. Wir sehen, wie Menschen bloß gestellt, hin und her gestoßen und ihrer Würde beraubt werden, weil sie keine Arbeit haben oder weil sie Flüchtlinge sind. Wir sehen hier den leidenden und gemarterten Jesus, der den Blick auf das ganze Ausmaß von Gemeinheit und Brutalität lenkt, das Menschen in dieser Welt erleiden und einander zufügen.“

Stimme der Armen und Zerschlagenen

Deshalb wünsche er den Teilnehmern in Leipzig aber auch von allen Gläubigen in Deutschland, „dass sie in ihrem Leben der Stimme der Armen und Zerschlagenen immer mehr Raum geben“. Hier sei der Austausch von Erfahrungen und Ideen wichtig, um die frohe Botschaft Christi verbreiten.

Sehr schönes Akzent

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als Veranstalter der Katholikentage hatte die Ankündigung der Botschaft zuvor bereits gewürdigt. Das sei ein „sehr schöner Akzent“, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Dienstag. Üblicherweise werden Grußworte des Papstes zum Auftakt des Katholikentags vom Papstbotschafter verlesen. 

(rv 25.5.2016 mg)








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