2016-05-18 11:48:00

Papst: „Wer Arme meidet, beleidigt Gott“


Egal ob reich oder ein armer Schlucker: Vor Gott und im Tod sind alle Menschen gleich. Daran hat der Papst bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem römischen Petersplatz erinnert. Vor tausenden Pilgern und Besuchern bedauerte er bei strahlendem Sonnenschein, dass viele oft wegschauten, wenn sie arme und benachteiligte Menschen sähen. Ausgangspunkt der Katechese über die Barmherzigkeit war das biblische Gleichnis des reichen Prassers und des armen Lazarus. Nur einige streunende Hunde hätten sich um Lazarus geschert. „Wer Arme ignoriert, der beleidigt Gott“, urteilte Franziskus.

Und dann eine interessante Beobachtung: Eine Besonderheit an dem Gleichnis sei, dass der arme Mann fünfmal namentlich genannt werde, während der Reiche nur abstrakt und allgemein mit dem Adjektiv „reich“ bezeichnet werde. Auch bedeute der Name Lazarus wörtlich übersetzt „Gott hilft“, darauf machte der Papst ebenfalls aufmerksam.

Nach dem Tod der Beiden kehre sich ihre Situation grundlegend um: Lazarus finde Ruhe und Geborgenheit in Abrahams Schoß. Der Reiche hingegen leide und bitte Abraham, Lazarus möge seine Qualen lindern. Doch diese Hilfe sei dann nicht mehr möglich, so der Papst. Abraham zeige also, wie Gott die Barmherzigkeit „schenke“ - und zwar sei dies abhängig von der Barmherzigkeit eines jeden Einzelnen gegenüber seinem Nächsten.

„Der Reiche wird verdammt. Dies geschieht nicht wegen seines Reichtums, sondern weil er mit dem armen Lazarus kein Mitleid gehabt hat.“ Es gebe somit eine Verbindung zwischen der Armut und dem Empfinden von Mitleid angesichts des Elends des anderen. Wer dem Armen Barmherzigkeit erweise, der stehe in einer engen Verbindung mit Gott. Gott wolle seine Güte schenken, er wolle heilen, „doch diese Barmherzigkeit kann in ein verschlossenes Herz nicht eintreten“. „Wenn ich nicht die Tore meines Herzens den Armen öffne, dann bleibt diese Tür geschlossen, sogar für Gott, und das ist schrecklich“, so der Papst.

In der Umkehrung der Schicksale ist das Geheimnis des Heils verborgen

Allein das Wort Gottes sei ein Gegenmittel, um ein ausgetrocknetes Herz wiederzubeleben und von seiner Trockenheit zu heilen. Viele Menschen der heutigen Zeit seien wie der Reiche im Gleichnis: Dieser habe das Wort Gottes durchaus gekannt, doch nicht gehört und in sein Herzen aufgenommen, da er unfähig gewesen sei, die Augen zu öffnen und Mitleid zu empfinden.

„Kein Bote und keine Botschaft werden die Armen ersetzen können, denen wir auf unserem Weg begegnen, da uns in ihnen Jesus selbst entgegenkommt“, so der Papst. In der Umkehrung der Schicksale, wie sie im Gleichnis beschrieben werde, sei das Geheimnis des Heils verborgen, in dem Christus die Armut mit der Barmherzigkeit verbinde.

„Liebe Brüder und Schwestern, wenn wir diese Bibelstelle hören, wir alle zusammen mit den Armen dieser Welt, dann können wir mit Maria folgendes singen: Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.“

(rv 18.05.2016 mg)








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