2016-05-18 13:29:00

Kolumbien: Amnestie für Kindersoldaten der Farc


Die kolumbianische Regierung hat eine Amnestie für die Kindersoldaten der Farc-Rebellen versprochen. Dies wurde bei den Friedensverhandlungen in Havanna mitgeteilt. Die katholische Basisgemeinschaft Sant´Egidio, die die Verhandlungen in der kubanischen Hauptstadt mitverfolgt, freut sich darüber. Der von der katholischen Bewegung beauftragte Beobachter bei den Friedensverhandlung ist Gianni La Bella; im Gespräch mit Radio Vatikan betont er, dass diese Amnestie vor allem auch Aufmerksamkeit für ein bei Kriegen und Konflikten oft vorhandenes Problem schaffe: dass nämlich auch Kinder zu „unschuldigen Mittätern“ gemacht würden.

„Wie viele Kinder betroffen sind, weiß niemand, weder die Regierung noch die Verantwortlichen der Farc. Diese Ankündigung bringt aber sicherlich auch einen neuen Schwung in die festgefahrenen Verhandlungen“, sagt La Bella. Konkret gehe es darum, dass juristisch Kinder bis 14 Jahren nicht als Täter angeklagt werden können. Man habe lange über die genaue Altersgrenze gestritten. „Das liegt daran, dass die Regierung sie auf 18 Jahre und die Farc auf 16 Jahren legen wollte, und da hat man sich nun auf 14 Jahre geeinigt, um zumindest einen ersten Schritt zu machen“, erläutert der Experte.

Warum es überhaupt Kindersoldaten bei den Farc-Rebellen gibt? La Bella erklärt das so: „Es gibt viele Farc-Mitglieder, die Väter oder Mütter von Kindern sind, und diese Kinder sind dann eben bei den Kämpfen dabei . Wenn nun ihre Eltern bei den Kämpfen ums Leben kommen, bleiben sie allein und treten in die Fußstapfen ihrer Eltern.“

Ein wichtiger Schritt sei, diese Kindersoldaten, die von der Amnestie profitieren werden, wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Die UNO will über einen Fonds entsprechende Projekte finanzieren.

Seit November 2012 laufen die Friedensgespräche in Havanna zwischen der Farc und der kolumbianischen Regierung. Beide Seiten verkündeten im September einen Durchbruch bei den Verhandlungen, dennoch sind noch einige Punkte offen. Ein Friedensabkommen sollte eigentlich bis März erreicht werden, aber die Gespräche brauchen offenbar noch mehr Zeit.

Seit einem halben Jahrhundert kämpfen die Farc-Rebellen gegen den kolumbianischen Staat und Großgrundbesitzer. In dem blutigen Konflikt wurden rund 220.000 Menschen getötet und 6,6 Millionen weitere vertrieben.

(rv 18.05.2016 mg)








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