2016-05-17 09:30:00

Philippinen: Ein Populist im Wildwest-Stil


Es waren keine netten Worte über Papst Franziskus, mit denen der neu gewählte Präsident der Philippinen Rodrigo Duterte aufgefallen ist. Auch über Kleinverbrecher und über die Vergewaltigung einer Frau wurden Aussagen zitiert, die andere Populisten in der Welt klein aussehen lassen. Nach seiner Wahl zum Staatschef will Duterte nun die Todesstrafe wieder einführen und den Ordnungskräften einen bedingten Schießbefehl geben. Muss sich die Gesellschaft der Philippinen Sorgen machen? Das haben wir Pater Sebastiano D’Ambra gefragt, der als Priester auf den Inseln lebt. „Der Stil des neuen Präsidenten Duterte macht viele von uns besorgt“, sagt D’Ambra. Es scheine so, als sehe Duterte nur auf den Effekt, um Öffentlichkeit für sich zu schaffen. Es gehe ihm erst einmal um Provokation.

„Ich glaube nicht, dass er die Autorität hat, der Polizei den Befehl zu geben, zu schießen, denn das würde juristische Probleme nach sich ziehen. Und was die Todesstrafe angeht: Es stimmt, er sagt immer, dass er sie wiederbringen wolle. Aber wir hoffen, dass er zum gesunden Menschenverstand zurück kommt, denn diese Strafe brauchen wir nicht, es gibt andere Mittel. Wahrscheinlich geht es ihm mit diesen Provokationen nur darum, eine Reaktion der Öffentlichkeit, auch international, zu schaffen.“

Die Menschen sehen, dass die Stadt Davao auf der Insel Mindanao, die er zwanzig Jahre lang als Bürgermeister regiert habe, sauber und geordnet sei. Das bedeute aber nicht viel, sagt der Priester, „das bedeutet, aufzuräumen und dabei das Recht nicht zu beachten. Ich glaube aber nicht, dass er als Präsident diesen Wildwest-Stil weiterfahren kann. Ich glaube, dass er in den kommenden Monaten normaler wird.“

All die Äußerungen stünden in Kontrast zum Empfinden in der Bevölkerung, und das nicht nur unter den Christen. Aber die Kultur wandle sich, das besorge ihn besonders, sagt der Pater. Dutarte habe einige nicht wirklich sympathische Äußerungen über die Kirche und ihre Vertreter gemacht, er könne im Augenblick nur hoffen, dass sich das bessere.

Den Papst hat der gewählte Präsident übrigens für seine beleidigenden Worte um Entschuldigung gebeten - schriftlich und nicht per Telefon, wie er zunächst angekündigt hatte. Ein Brief - „das muss reichen“.

(rv 17.05.2016 ord)








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