Papst Franziskus hat sich am Donnerstag zu einer möglichen Öffnung des Diakonenamts für Frauen geäußert. In einer Audienz für 870 Leiterinnen katholischer Frauenorden aus aller Welt antwortete er auf die entsprechende Frage einer Ordensoberin. „Kathpress" dokumentierte die entsprechende Anfrage der Ordensfrauen und den offiziellen Wortlaut der Antwort des Papstes in eigener Übersetzung:
Anfrage: Ordensfrauen arbeiten bereits viel mit den Armen und den Ausgestoßenen, sie unterweisen im Glauben, sie begleiten Kranke und Sterbende, sie geben die Kommunion aus, in vielen Ländern leiten sie die gemeinsamen Gebete, wenn Priester abwesend sind und unter diesen Umständen halten sie die Predigt. In der Kirche gibt es das Amt des Ständigen Diakons, aber es steht nur den Männern offen, verheirateten wie unverheirateten. Was hindert die Kirche daran, die Frauen unter die Ständigen Diakone aufzunehmen, genau so, wie es bereits in der Urkirche war? Warum keine offizielle Kommission einrichten, die diese Frage durchdenkt? Können Sie uns ein Beispiel geben, wo Sie die Möglichkeit für eine bessere Einbeziehung von Frauen und Ordensfrauen im Leben der Kirche sehen?
Papst Franziskus: Diese Frage geht in die Richtung des „Handelns": Die Frauen geweihten Lebens arbeiten bereits sehr viel mit den Armen, sie tun sehr viel... im „Handeln". Und das berührt das Problem des Ständigen Diakonats. Jemand könnte sagen, dass die „Ständigen Diakonissen" im Leben der Kirche die Ordensschwestern sind. [Er lacht, sie lachen]. In der Tat gibt es das im Altertum: Es gab einen Anfang.
Ich erinnere mich, dass das ein Thema war, das mich ziemlich interessiert hat, als ich nach Rom gekommen bin für die Versammlungen und in der Domus Paolo VI. wohnte. Dort gab es einen guten syrischen Theologen, der die historisch-kritische Ausgabe und die Übersetzung der Kirchenhymnen von Ephräm dem Syrer gemacht hat. Eines Tages habe ich ihn dazu befragt und er hat mir erklärt, dass es in der Frühzeit der Kirche einige „Diakonissen" gab. Doch was sind diese „Diakonissen"? Waren sie geweiht oder nicht? Das Konzil von Chalcedon (451) spricht darüber, aber es ist etwas unklar.
Welche Rolle hatten die Diakonissen in dieser Zeit? Es scheint - das sagte mir dieser Mann, der gestorben ist, er war ein sehr guter Lehrer, weise, belesen - dass die Rolle dieser Diakonissen darin bestand, bei der Taufe von Frauen zu helfen, beim Eintauchen. Sie tauften sie aus Anstandsgründen und übernahmen auch die Salbung auf dem Körper der Frauen bei der Taufe. Und noch eine merkwürdige Sache: Wenn es ein Ehe-Urteil gab, weil der Mann die Frau schlug und diese zum Bischof ging und sich beschwerte, waren die Diakonissen beauftragt, die blauen Flecken, die auf den Körpern der Frauen durch die Schläge des Mannes hinterlassen worden waren, zu sehen und den Bischof zu informieren. Daran erinnere ich mich.
Es gibt einige Veröffentlichungen über das Diakonat in der Kirche, aber es ist nicht klar, wie es aussah. Ich denke, ich werde die Glaubenskongregation bitten, mir über die Studien zu berichten, die es zu diesem Thema gibt, denn ich habe euch nur auf der Grundlage dessen geantwortet, was ich von diesem Priester gehört hatte, der ein gebildeter und tüchtiger Forscher im Bereich des Ständigen Diakonats war. Zusätzlich möchte ich eine offizielle Kommission einrichten, die diese Frage durchdenkt: Ich denke, es wird der Kirche gut tun, diesen Punkt zu klären. Ich bin einverstanden und werde darüber reden, damit etwas in dieser Art geschieht.
Weiter sagt ihr: 'Wir sind mit Ihnen einverstanden, Heiliger Vater, der Sie mehrmals die Notwendigkeit einer einschneidenderen Rolle der Frauen in Entscheidungspositionen der Kirche betont haben.' Das ist klar. 'Können Sie uns ein Beispiel geben wo Sie die Möglichkeit für eine bessere Einbeziehung von Frauen und Ordensfrauen im Leben der Kirche sehen?' Ich werde eine Sache sagen, die danach kommt, denn ich habe gesehen, dass das eine generelle Frage ist. Die Ordensfrauen müssen in die Beratungen der vatikanischen Ordenskongregation, zu den Versammlungen gehen: das ist sicher. Zu den Beratungen über die vielen Probleme die dort präsentiert werden, da müssen die Ordensfrauen hin. Eine andere Sache: Eine bessere Einbeziehung. Jetzt im Moment fällt mir da nichts Konkretes ein, aber es gilt immer das, was ich früher gesagt habe: das Urteil der Ordensfrauen suchen, denn die Frau sieht die Dinge gemäß ihrer Eigenart, die sich von der der Männer unterscheidet, und das bereichert: sowohl bei Beratungen als auch bei Entscheidungen, als auch im Konkreten.
Die Arbeit, die ihr mit den Armen, den Ausgestoßenen leistet, die Glaubensunterweisung, die Kranken und Sterbenden begleiten, das sind alles sehr „mütterliche" Arbeiten, wo sich die Mütterlichkeit der Kirche stärker ausdrücken kann. Aber es gibt sehr viele Männer, die dies ebenso tun, und das gut: Ordensleute, Krankenpflegeorden... Und das ist wichtig. Also, zum Diakonat: Ja, ich nehme das an und eine Kommission, die das genau klärt, scheint mir sinnvoll, besonders was die Frühzeit der Kirche betrifft.
Was eine bessere Einbeziehung der Frauen betrifft, wiederhole ich, was ich früher gesagt habe: Wenn es etwas zu konkretisieren gibt, fragt jetzt danach. Zu dem was ich gesagt habe, gibt es da weitere Fragen, die mir helfen können, weiter zu denken? Nur zu... "
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