2016-05-12 12:41:00

Papstmesse: „Schwätzer spalten die Kirche“


Jesus hat für die Einheit der Christen gebetet, aber in der Kirche gibt es die Schwätzer, die die Gemeinschaft mit ihren Worten spalten und zerstören. Das sagte Papst Franziskus am Donnerstag in der Morgenmesse Santa Marta. Er erinnerte auch an die Kriege, die Christen bereits untereinander geführt haben, allen voran den 30-jährigen Krieg.

Vor seiner Passion habe Jesus für die Einheit der Gläubigen und der christlichen Gemeinschaften gebetet, damit sie eins seien und die Welt zum Glauben komme. „Vielleicht ist das mit am schwierigsten, in einer christlichen Gemeinschaft, Gemeinde, einem Bischofssitz, einer christlichen Einrichtung oder Familie, zur Einheit zu kommen. Unsere Kirchengeschichte treibt uns ja oft die Schamesröte ins Gesicht: Schließlich haben wir Christen uns unter unseren Brüdern bekriegt. Denken wir nur an den 30-jährigen Krieg.“

Wo Christen aber Krieg gegeneinander führten, gebe es kein Zeugnis. „Wir müssen den Herrn sehr um Vergebung bitten für diese Geschichte,“ so Franziskus. Die Trennungen und Spaltungen der Geschichte seien auch heute noch aktuell. „Auch heute, auch heute! Und die Welt sieht, dass wir gespalten sind und sagt: ‚Erst mal müssen sie sich untereinander einigen und dann sehen wir weiter. Wie kann denn das sein, Jesus ist auferstanden und lebt und diese seine Jünger können sich nicht einigen?“ Als Beispiel etwa nannte Franziskus die unterschiedlichen Daten der Osterfeierlichkeiten von Katholiken und orientalischen Christen. „Nicht mal beim Osterfest sind wir uns einig. Und das auf der ganzen Welt. Und die Welt glaubt nicht.“

Für Uneinigkeit sorgten auch der Neid, der vom Teufel komme, sowie Egoismen und Lästereien. „In Argentinien nennt man die Menschen, die schlecht über andere sprechen, ‚Zizzaniere‘, die, die Zwietracht säen, die spalten. Die Spaltungen beginnen bei den Worten. Aus Neid, Eifersucht und Verschlossenheit. Nach dem Motto ‚Nein, so gibt es die Lehre vor!‘ Mit Worten können Familien, Gemeinschaften, Gesellschaften zerstört werden, Hass und Kriege angezettelt werden. Anstatt nach Lösungen zu suchen und die Dinge zu klären, ist es bequemer, zu lästern und den Ruf des Anderen zu zerstören,“ so Franziskus.

Mit Lästereien aber beschmutze man den Anderen und zerstöre ihn und sein Leben, oft auch ohne dass die Lästereien etwas mit der Wahrheit zu tun hätten. „Jesus hat für uns gebetet, dass wir alle in unserer Gemeinschaft bleiben, in unseren Gemeinden und Diözesen. ‚Auf dass sie eins werden‘. Beten wir, dass der Herr uns die Gnade gibt, denn die Kraft des Teufels ist groß, die Kraft, die uns zur Uneinigkeit verleitet.“ Die Kraft, die uns wiederum zur Einheit führe, komme vom Heiligen Geist. „Bitten wir um die Gnade der Einheit für alle Christen, die große und die kleine Gnade für jeden Tag in unseren Gemeinschaften, unseren Familien, und die Gnade, uns auch mal auf die Zunge zu beißen,“ so Franziskus.

(rv 12.05.2016 cz)

 








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