2016-05-10 11:47:00

Türkei: Erdogan ließ Kirchweihe durch Patriarchen verbieten


Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine durch den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. vorgesehene Kirchen-Neueinweihung absagen lassen. Das berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur an diesem Dienstag. Das Verbot der Neuweihung, die für den 7 Mai in Özlüce vorgesehen war, wird von Beobachten als gezielter Affront gegen das Ökumenische Patriarchat angesehen. Bartholomaios hätte eine ehemalige und neu instandgesetzte Kirche in Özlüce bei Bursa weihen sollen.

Die mehrheitlich christlichen Einwohner der Region wurden 1923 von den Türken ausgesiedelt. Auch die Kirche Hagios Georgios verfiel. Erst nach Wiedererrichtung der Metropolis Bursa 2012 begann ihr Bischof mit der Sammlung von Untergrundchristen und der Wiederherstellung von Kirchen. In Özlüce konnte er sogar den Bezirksbürgermeister Mustafa Bozbey für die Übernahme der Renovierungskosten gewinnen. Bozbey lud auch Bartholomaios ein, am 7. Mai persönlich den Hagios Georgios neu zu weihen.

Gleich nach der Entmachtung des langjährigen politischen Weggefährten Erdogans, Ahmet Davutoglu, verbot der Provinzgouverneur Münir Karaloglu die Wiedereröffnung der Kirche. Er gilt als Schützling Erdogans. Karaloglu wurde schon früher als Gouverneur von Van - und als Scharfmacher gegen die letzten armenischen Christen dieser Region - eingesetzt. In Davutoglu hatten die Christen der Türkei hingegen große Hoffnungen gesetzt. Zuletzt verhandelten Vertreter des „Ökumenischen Bundes von Konstantinopel“ mit ihm über die Rückkehr vertriebener Christen und ihrer Nachkommen in die Türkei.

(kna/kap 10.05.2016 mg)








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