2016-05-09 13:11:00

Ungarn: 1700-Jahresgedenken an St. Martin


Wer kennt sie nicht, die Legende vom Heiligen Martin von Tours. Der Soldat, der seinen Mantel mit einem armen Bettler teilte. Der Martin, der nicht getauft war und doch ganz und gar wie ein Christ lebte. Der Martin, dem Jesus im Traum begegnet war. Der daraufhin die Armee verließ und Bischof wurde. In diesem Jahr gedenken wir dieses großen Heiligen. Denn vor 1700 Jahren wurde er geboren. Und das wird gefeiert. In Ungarn wurden sogar vergoldete Briefmarken gedruckt – darauf zu sehen sind Szenen aus dem Leben des Heiligen Martin. Doch was macht diesen Heiligen eigentlich so besonders? Das verriet uns der Botschafter Ungarns, Eduard Habsburg-Lothringen, am Montag in der Ungarischen Akademie in Rom anlässlich einer Konferenz zum 1700. Jubiläum von St. Martin:

„Die Geste des Mantelteilens war nicht eine lang durchdachte, gut geplante Geste, sondern spontane Barmherzigkeit. Und ich glaube das ist das, was Papst Franziskus von uns will. In diesem Sinne ist St. Martin für jeden von uns heute, für uns Katholiken vor allem, die Verkörperung dessen, was Papst Franziskus von uns allen möchte. Das ist das eine. Das andere ist: St. Martin ist kreuz und quer durch Europa gewandert. Er ist aus Ungarn kommend bis nach Frankreich gekommen. In gewisser Weise ist das natürlich auch ein schönes Bild dafür, was wir im Moment erleben hier in Europa. Sehr viele Menschen sind unterwegs, wissen nicht, wo sie herkommen und wo sie hingehen. Wie wird Europa darauf reagieren? Was sind unsere gemeinsamen Lösungen für dieses Thema?“

Vielleicht, so sinniert der Botschafter, sei der Heilige Martin besonders wichtig, weil er den etwas östlichen Teil von Europa mit dem etwas westlicheren Teil von Europa verbinde. Denn diese beiden Pole in Europa hätten momentan offensichtlich einige Schwierigkeiten, ihre verschiedenen Visionen miteinander zu vereinbaren. Seine Hoffnung: „Vielleicht kann uns der heilige Martin auch helfen, dass Europa wieder ein bisschen mehr zusammenfindet. Ich glaube aus all diesen Gründen ist Martin brandaktuell."

Und er wird gewissermaßen zum neuen Patron der Obdachlosen. Denn Papst Franziskus hat für den 11. November in Rom das Jubiläum der Obdachlosen ausgerufen - der 11. November: auch der Tag des heiligen Martin. Zusammen mit den Botschaftern der Schweiz und Frankreich plant Eduard Habsburg-Lothringen eine große Hilfsaktion. Das Datum - ganz klar ...

„Unser karitatives Element soll genau an dem 11. November sein, wo möglichst viele Botschafter beim Heiligen Stuhl zur Speisung dieser Obdachlosen ein Stückchen beitragen werden. Sozusagen: Unser St-Martins-Event in einen sozialen Rahmen stellen und auch konkret zur Hilfe übergehen. Deswegen hat der Heilige Vater das eigentlich ganz gut gefügt."

Wie das konkret aussehen soll, ist zwar noch in Planung, aber mit der Hilfe des heiligen Martin wird auch das gelingen. Davon ist Eduard Habsburg-Lothringen überzeugt:

„Wir, Frankreich, Schweiz und Ungarn, sind von St. Martin dazu angeregt worden, diesen Schritt zu machen. Wir wollen mal schauen, wie viele andere wir an Bord kriegen. Die Beziehung zwischen uns Heiligen-Stuhl-Botschaftern ist sehr gut und es wäre doch gelacht, wenn wir da nicht einen ordentlichen Beitrag zustande kriegen würden."

Denn der heilige Martin von Tours hat uns nicht nur die Martinsgans oder die bunten Umzüge geschenkt, sondern kann uns durch sein Beispiel auch dabei helfen, ein barmherzigeres Europa zu leben.

(rv 09.05.2016 gs/mk)








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