2016-05-05 18:30:00

Das Heilige Jahr der Trauernden


Ein Heiliges-Jahr-Event der „getrockneten Tränen“ hat Papst Franziskus an Christi Himmelfahrt im Petersdom geleitet. Die Gebetsvigil richtete sich an alle Trauernden und Beladenen; Ausgangspunkt war der Satz in der biblischen „Offenbarung des Johannes“, Gott werde „alle Tränen von ihren Augen abwischen“ (Offb 21,4).

Gedrückte Stimmung in St. Peter: Auch für Gefolterte, Terroropfer oder sexuell missbrauchte Kinder und Jugendliche wurde im Beisein des Papstes gebetet. Ein 14-Jähriger erzählte vom Selbstmord seines großen Bruders, ein katholischer Journalist aus Pakistan (der jetzt im römischen Exil lebt) berichtete vom starken Druck, unter dem die christliche Minderheit in seiner mehrheitlich muslimischen Heimat steht.

 

„Unsere Armut und unsere Größe“

Franziskus sprach von „ergreifenden Zeugnissen“ und erinnerte daran, dass Jesus allen Bedrängten seinen Beistand versprochen habe. „Wie viel Traurigkeit können wir entdecken in vielen Gesichtern, denen wir begegnen! Wie viele Tränen werden vergossen in jedem Augenblick in der Welt, und zusammen bilden sie gleichsam einen Ozean der Trübsal, der nach Erbarmen, Mitleid und Tröstung ruft... Wir brauchen Barmherzigkeit, wir brauchen den Trost, der vom Herrn kommt. Wir alle brauchen ihn; das ist unsere Armut, aber auch unsere Größe.“

Keiner sei mit seinem Schmerz allein; auch Jesus habe, zum Befremden vieler Theologen und Bibeldeuter, nach Angaben des Johannesevangeliums über den Tod seines Freundes Lazarus Tränen vergossen. „Jesus verlässt die nicht, die er liebt. Wenn Gott geweint hat, darf auch ich weinen und wissen, dass ich verstanden werde. Das Weinen Jesu ist das Gegenmittel gegen die Gleichgültigkeit gegenüber dem Leiden meiner Brüder und Schwestern... Das Weinen Jesu darf nicht ohne eine Antwort derer bleiben, die an ihn glauben. Wenn er tröstet, so sind auch wir berufen, zu trösten.“

(rv 05.05.2016 sk)








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