Vatikan/Venezuela: Franziskus-Brief an Präsident Maduro

Papst Franziskus hat sich mit einem persönlichen Schreiben direkt an den venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro gewandt; das bestätigte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi auf Anfrage von Journalisten an diesem Montag. Papst Franziskus beobachte die Entwicklungen in Venezuela sehr genau, doch über den Inhalt des Schreibens gab Lombardi nichts Konkretes bekannt.

Lombardi verwies jedoch auf die jüngste Stellungnahme der venezolanischen Bischöfe vom 27. April und erinnerte des Weiteren an die jüngste Osterbotschaft von Papst Franziskus, in der er bereits auf die schwierige Lage in Venezuela eingegangen war: „Mit den Waffen der Liebe hat Gott den Egoismus und den Tod besiegt. Sein Sohn Jesus ist die Tür der Barmherzigkeit, die allen weit offen steht. Seine österliche Botschaft breite sich immer mehr über das geliebte Volk Venezuelas aus angesichts der schwierigen Verhältnisse, unter denen es zu leben hat, wie auch über die, welche die Geschicke des Landes in den Händen halten.“ Man solle am Gemeinwohl arbeiten und Räume des Dialogs und der Zusammenarbeit suchen, so Franziskus wörtlich. „Überall setze man sich dafür ein, eine Kultur der Begegnung, der Gerechtigkeit und des gegenseitigen Respekts zu ermöglichen, die allein das geistige und materielle Wohl der Bürger garantieren.“

Venezuela wird von einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise erschüttert. Eine Energiekrise sorgt dafür, dass seit vergangener Woche die Haushalte in den zehn bevölkerungsreichsten Bundesstaaten nur noch wenige Stunden am Tag Strom haben. Erst am Wochenende wurde bekannt, dass sich mehr als zwei Millionen Venezolaner an einer Unterschriftenaktion beteiligten, die für ein Referendum notwendig ist, um den sozialistischen Präsident Nicolas Maduro abzuberufen. Bei den jüngsten Parlamentswahlen im Dezember hatte die bürgerliche Opposition einen klaren Wahlsieg errungen. Deren Beschlüsse blockiert Maduro allerdings durch sein Vetorecht.

(rv/kna 02.05.2016 pdy)