2016-04-29 10:13:00

Regenerative Medizin: Forschung braucht ethische Reflexion


Regenerative Medizin braucht gute Forschung, aber auch eine ethische Reflexion. Darauf hat Papst Franziskus an diesem Freitag hingewiesen, er empfingt die Teilnehmer eines Kongresses zum Thema, der vom Päpstlichen Kulturrat veranstaltet wird. Der Rat unter Kardinal Gianfranco Ravasi hat für drei Tage medizinische Experten und Theologen dazu einladen, über die sogenannte Regenerative Medizin nachzudenken. Die Regenerative Medizin befasst sich mit der Heilung verschiedener Erkrankungen durch die Wiederherstellung funktionsgestörter Zellen, Gewebe und Organe durch den biologischen Ersatz, beispielsweise mit Hilfe gezüchteter Gewebe.

In seiner Ansprache betonte der Papst die beiden Dimensionen der Forschung und der Ethik, die zusammen gehörten. „In Ihrer Reflexion verbinden sie Professionalität und Kompetenz auf hohem Niveau, um zu möglichen Therapien zu kommen, ohne die ethischen und anthropologischen, sozialen und kulturellen Fragen auszuklammern, wenn es um den Zugang zu Heilung für Menschen geht, die von seltenen Krankheiten betroffen sind.“ Auch wenn von „seltenen Krankheiten“ die Rede sei, seien doch Millionen von Menschen von ihnen betroffen. Weil es aber zu wenig wirtschaftlichen Mehrwert aus den Behandlungen gebe, würden sie häufig genug nicht mit ausreichend Aufmerksamkeit versehen.

Zuerst müsse die Öffentlichkeit für die Fragen, die mit diesen Krankheiten verbunden seien, sensibilisiert werden, so der Papst. „Es ist von grundlegender Wichtigkeit, das Wachsen einer Empathie in der Gesellschaft zu fördern, damit niemand den Bedürfnissen der Kranken gegenüber gleichgültig bleibt“, so der Papst. Auch wenn es oft genug nicht die schnelle und einfache Lösung und Heilung gebe, müsse man auf die Menschen, die sich oft genug aufgegeben fühlen, mit Zuvorkommen begegnen. „Die menschliche Sensibilität muss universal sein, unabhängig auch vom eigenen Glaubensbekenntnis, von der sozialen Situation und dem kulturellen Kontext.“

Zur Arbeit der Wissenschaft gehöre ebenfalls die Forschung, und zwar sowohl die im strengen Sinn wissenschaftlichen Forschung wie auch die Bildung. „Mehr als jemals zuvor spüren wir heute die Wichtigkeit von Bildung,“ so der Papst. Hier träfen Professionalität und ethische Reflexion zusammen.

Drittens wolle er betonen, wie wichtig der Zugang zu Heilmethoden für alle Menschen sei. Bereits in seinem Schreiben Evangelii Gaudium habe er genau darauf hingewiesen, „vor allem habe ich sehr deutlich gemacht, dass wir uns einer Ökonomie des Ausschließens und der Ungleichheit widersetzen müssen, in der Opfer entstehen, wenn die Mechanismen des Profits über den Wert des menschlichen Lebens siegt. Das ist der Grund, weswegen der Globalisierung der Gleichgültigkeit eine Globalisierung des Mitgefühls entgegengesetzt werden muss.“

Der Kongress im Vatikan, zu dem auch US-Vizepräsident Joe Biden angereist war, geht noch bis zu diesem Samstag.

 

(rv 29.04.2016 ord)








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