2016-04-26 14:17:00

Vatikan-Konferenz zu Regenerativer Medizin: „Keine Angst davor“


Eine wahre Moraltheologie hat keine Angst vor der Naturwissenschaft. Das gelte insbesondere im Bereich der medizinischen Entdeckungen. Das betonte der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, an diesem Dienstag bei der Vorstellung eines Kongresses in Rom. Der Kulturrat wird diese Woche ab Donnerstag Experten und Theologen dazu einladen, über die sogenannte Regenerative Medizin nachzudenken. Hierbei sollen auch die neusten Entdeckungen angesprochen werden, kündigte Kardinal Ravasi bei Radio Vatikan an. Die Regenerative Medizin ist laut Wikipedia ein relativ neuer Bereich der Biomedizin. Sie befasst sich mit der Heilung verschiedener Erkrankungen durch die Wiederherstellung funktionsgestörter Zellen, Gewebe und Organe durch den biologischen Ersatz, beispielsweise mit Hilfe gezüchteter Gewebe. Kardinal Ravasi:

„Wissenschaft wirft heute hochkomplexe, oft nahezu  unverständliche Fragen auf. Der Dialog zwischen Anthropologie und Wissenschaft scheint mir diesbezüglich sehr schwach zu sein. Dem wollen wir entgegenwirken, indem wir aufzeigen wollen, dass die Theologie keine Angst hat, sich mit den Erkenntnissen und Errungenschaften der Biomedizin auseinanderzusetzen.“

Der Päpstliche Kulturrat arbeitet seit Jahren mit der Stiftung „Stem for Life“ zusammen, die ebenfalls die Vatikan-Konferenz mitorganisiert. Ziel ist es, auch ein breiteres interessiertes Publikum auf diesen Medizinbereich aufmerksam zu machen und die moralischen Fragen einzubringen.

„Ich selber unterscheide normalerweise zwischen Wissenschaft einerseits und Technik oder Technologie andererseits. Die Wissenschaft ist meist sehr vorsichtig mit den Möglichkeiten, die es geben kann. Die großen Wissenschaftler sind jene, die den Zusammenhang verschiedener Faktoren mitberücksichtigen. Das führt manchmal sogar dazu, dass sie aus Gewissensgründen Grenzen setzen. Ich denke an den Fall Oppenheimer. Der Technologe hingegen ist jener, der nur an das Mögliche denkt, und alles was möglich ist, gilt für ihn nicht nur als machbar, sondern als verpflichtende Maßnahme. Deshalb kommt es oft vor, dass die Theologie sozusagen hinterher rennen muss, um auf solche technische Problemstellungen einzugehen.“

Die Konferenz beginnt am Donnerstag und endet am Samstag. Der Papst wird am Freitagmittag die Teilnehmer dieses Treffens in Audienz empfangen.

(rv 26.04.2016 mg)








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